In Düsseldorf gibt es viele Verbraucher, aber nur wenige Bauern

Laut Erhebung der Landwirtschaftskammer arbeiten 127 landwirtschaftliche Betriebe auf 3378 Hektar Fläche.

In Düsseldorf gibt es viele Verbraucher, aber nur wenige Bauern
Foto: dpa

Düsseldorf — eine wachsende Stadt mit immer weniger Platz für den Einzelnen. Und immer weniger Chancen für Bauern? Nicht, wenn man der Statistik der Landwirtschaftskammer NRW glaubt: „Düsseldorf dürfte die Großstadt mit den meisten Bauern sein“, erklärt deren Sprecher Bernhard Rüb. „In jedem Fall mehr als Köln!“

Die Zahlen der Kammer sind nicht mehr taufrisch, 2010 wurden sie zuletzt erhoben. Da zumindest zeigte sich ein deutliches Bild: 127 landwirtschaftliche Betriebe hat Düsseldorf — Köln hingegen nur 91. „Die Düsseldorfer Betriebe sind allerdings ziemlich klein“, ergänzt Rüb. 3378 Hektar Fläche haben die hiesigen Bauern zusammen. In Köln summiert sich die Fläche hingegen auf 8141 Hektar. Was, so erklärt Rüb, daran liegt, dass Köln mehr Platz am Stadtrand hat, wo in Düsseldorf an allen Seiten gleich die nächste Gemeinde anfängt.

Allein 71 Gartenbaubetriebe hatte Düsseldorf bei der Erhebung. Aber immerhin auch 2400 Hektar Ackerland. Auf 631 von ihnen wird Winterweizen angebaut, auf 331 Wintergerste, der Roggen hat 91 Hektar Platz. Auf 323 Hektar werden Zuckerrüben kultiviert. „Das spricht dafür, dass Düsseldorf sehr guten Boden hat“, erklärt der Kammersprecher. Winterraps wächst auf 114 Hektar, Speisekartoffeln auf 44, sonstiges Gemüse auf 283 Hektar.

Es fällt auf, dass kein einziges Schwein mehr für Düsseldorf verzeichnet ist. Wohl aber 348 Rinder und 784 „Einhufer“. „Das ist sehr auffällig“, erklärt Rüb. „Das sind alles Pferde.“ Aber auch 69 891 Hühner wohnen in der Landeshauptstadt.

Dem Ackerbau im Bundesland geht es in diesem Jahr besonders mies. „Die Preise sind sehr schlecht“, erklärt Bernhard Rüb. Denn global gesehen habe es eine gute Ernte gegeben, was die Preise drückt — in Deutschland aber eine miserable. Bedeutet: Für ihre geringere Ernte bekommen die deutschen Landwirte auch noch weniger.

Das allerdings juckt den Düsseldorfer Bauern kaum. „Hier gibt es sehr viele Verbraucher, aber nur wenige Landwirte“, erklärt Rüb. Viele Betriebe hätten darauf reagiert wie Familie Huber auf Gut Aue (Text oben) und sich auf einen Direktvertrieb ihrer Produkte spezialisiert — mit Hofladen, Bauerncafé oder Marktstand. Das sei der Riesenvorteil des Ballungsraums. Andere Landwirte hätten sich mit Pensionspferdehaltung oder umgebauten Scheunen für die schicke Hochzeit neu positioniert. „Die Düsseldorfer Landwirte sind dadurch sicher nicht so betroffen von der Krise wie Bauern, die vom Weltmarkt abhängig sind“, bilanziert Rüb.

Sein Tipp: Es gibt eine Internetseite, auf der Nutzer nach den angebotenen Leistungen aller Landwirte aus der Region suchen können — unterteilt nach Art des Service’ und Postleitzahl.

www.landservice.de

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