In Düsseldorf bebte die Erde - zum Glück keine Schäden

Am Mittwoch gegen 6 Uhr gab es zwei Mal hintereinader Erschütterungen. Forscher entdecken Risse im Boden bei Erkrath.

Düsseldorf. Zahlreiche Düsseldorfer sowie Bewohner im Westen von Mettmann wurden Mittwoch früh aus dem Schlaf gerissen. Nicht nur durch ein heftiges Gewitter, denn um 5.53 Uhr und dann noch einmal um 6.13 Uhr bebte die Erde, spürbar durch leichte Erschütterungen. Die Seismologen maßen eine Stärke von 1,9 auf der Richterskala.

Das liegt knapp über der Grenze, über der so ein Beben für Menschen überhaupt wahrnehmbar ist, sagt Klaus Lehmann, Leiter des Erdbebendienstes beim Geologischen Dienst NRW. Bei Feuerwehr und Polizei in Düsseldorf gingen am frühen Morgen rund 150 Anrufe von besorgten Anwohnern ein, ausrücken mussten die Rettungskräfte aber nicht, in der Stadt wurden keine Schäden verzeichnet.

Überraschend ist das Erdbeben für die Forschung. Die Lage des Epizentrums sei ungewöhnlich. Den Ausgangspunkt für die Erschütterungen hat das Team von Klaus Lehmann zwischen Erkrath und Gerresheim ausgemacht — ein neuer Standort für die Seismologen.

Das niederrheinische Becken sei mehrere Kilometer tief in der Erde von einem Netzwerk an Rissen und Schollen durchzogen, die alle ein Beben verursachen können, erklärt der Experte. In Düsseldorf und der unmittelbaren Umgebung gebe es aber nicht sehr viele. „Bei Erkrath hatten wir eine solch markante Stelle bislang noch nicht vermutet beziehungsweise gemessen.“

Das Epizentrum wird seither näher untersucht. In der Region kommt es oft zu kleineren Beben, mehrmals im Jahr. Kaum eines sei wahrnehmbar, die 14 Messgeräte im niederrheinischen Becken schlagen aber oft aus. Wann dies das nächste Mal passiert, sei unklar, erklärt Lehmann. „Messen können wir vieles. Was tief in der Erde vor sich geht, ist so komplex und chaotisch, das lässt sich nicht genau vorhersagen.“

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