Kommunalwahl 2020 Interne Duelle bei der Düsseldorfer CDU

Düsseldorf · Am Samstag wird Stephan Keller als OB-Kandidat nominiert. Spannend wird die Wahl der 41 Ratskandidaten, es gibt Kampf-Kandidaturen.

Am Samstag schaltet die CDU Düsseldorf in den Wahlmodus. Im Cecilien-Gymnasium in Niederkassel steht die Vertreterversammlung an, das heißt: Es werden 42 Protagonisten  für die Kommunalwahl am 13. September gewählt. Und das verspricht einige Spannung. Die allerdings nicht Stephan Keller, den OB-Kandidaten, betrifft, der zugleich auf Rang 1 der Reserveliste für den Rat gesetzt wird. Die CDU steht komplett hinter ihm als Herausforderer von Thomas Geisel, und das dürfte sich auch in seinem Stimmergebnis spiegeln. Mit Spannung erwartet wird freilich, mit welchen inhaltlichen Leitlinien und wie kämpferisch Keller am Rednerpult auftreten wird.

Danach werden die 41 Wahlkreise besetzt. Unter den Kandidaten gibt es ein paar neue Namen, allen voran Bäcker Josef Hinkel, der Bürgermeister Friedrich Conzen in Altstadt/ Carlstadt/Stadtmitte beerbt, oder Peter Labouvie, Schulleiter am Gymnasium Koblenzer Straße, der für Garath-Nord/Benrath-Ost antritt. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die CDU eine starke Mannschaft für die Kommunalpolitik aufbieten kann. Bei den Christdemokraten reizt das Rathaus offenkundig – Männer noch mehr als Frauen. Das zeigt sich auch in drei vorab verkündeten Kampfkandidaturen. So muss sich sogar Rüdiger Gutt, der Chef der Ratsfraktion, in Derendorf-West/Golzheim gegen einen Konkurrenten durchsetzen, Ratsherrn Rainer Kretschmann. Gutt, der in Grafenberg wohnt, wollte eigentlich im Osten kandidieren, fiel in den Ortsverbänden dort aber gegen den beliebten Hanno Bremer, Ex-Bezirksvorsteher im Gerresheimer Rathaus, durch. Allerdings ist Gutt politisch schon lange in Derendorf aktiv, auch deshalb wird die Gesamtpartei ihn nicht durchfallen lassen.

Der 75-jährige Hanno Bremer wiederum muss sich in Grafenberg/ Hubbelrath nun seinerseits eines jungen Herausforderers erwehren, nämlich des 31-jährigen Missagh Ghasemi, Unternehmer, Geschäftsführer der CDU-Mittelstandsvereinigung und gebürtiger Iraner. Dieses Rennen ist offen, vielleicht hat Bremer etwas bessere Karten, weil man ihm einfach die Krönung einer langen lokalpolitischen Laufbahn gönnt.

Am spannendsten ist das Duell um Düsseltal/Flingern-Nord. Hier die 81-jährige Annelies Böcker, ein Unikum, bestens im Stadtbezirk 2 vernetzt, sehr bürgernah, eine Frau, die sich auch im Rat im Zweifel eine eigene Meinung gönnt. Dafür viele in der Fraktion auch schon mal nervt.  Da Stefan Golißa, Bezirksbürgermeister in Kaiserswerth, ein politisches Nordlicht, der in seinem Revier aber gegenüber den Platzhirschen Andreas-Paul Stieber und Andreas Auler zurückstecken muss – und deshalb einen anderen Wahlkreis benötigt. Sein Problem könnte sein, dass er etwas sehr forsch seine Kandidatur via Facebook verkündet hat, dass er nicht vor Ort (in Düsseltal) nominiert worden ist  und dass er zugleich Bezirksbürgermeister im Norden bleiben will. Eine bislang beispiellose räumliche „Splittung“ wäre das. Außerdem ist Böcker auch schon auf der Reserveliste fest verankert, es könnte also zu weiteren Verwerfungen kommen, sollte Golißa sich intern durchsetzen, im September den Wahlkreis aber nicht direkt gewinnen.

 Der „Nord-Bürgermeister“ Stefan Golißa kandidiert gegen Böcker.

Der „Nord-Bürgermeister“ Stefan Golißa kandidiert gegen Böcker.

Foto: HWK Düsseldorf
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