Im Krankenhaus Elbroich: Spezialisten für die Alten

In der Werstener Klinik arbeiten Internisten und Psychiater Hand in Hand an kniffligen Fällen. Das ist in Düsseldorf einmalig.

Düsseldorf. Psychiater und Internisten arbeiten Hand in Hand, um alte Menschen zu heilen, sie zu mobilisieren und ihnen manchmal neuen Lebensmut zu geben. Diese Kooperation, wie es sie seit 2002 im Krankenhaus Elbroich gibt, ist in Düsseldorf einmalig. Und auch deutschlandweit gibt es solche Arrangements nur selten, betont Anita Tönnesen-Schlack, Chefärztin der Gerontopsychiatrie.

Konkret sieht das zum Beispiel so aus: Eine Patientin mit einer akuten Angststörung wird eingeliefert. Doch das Medikament, das die Störung lindern kann, würde den Blutdruck stark senken — und das, wo die Patientin in diesem Bereich gerade erst richtig eingestellt wurde.

Nun ist Fachwissen gefragt. Welche Medikamente in welcher Dosierung passen zusammen? Und wie lässt sich die Belastung für solch eine Frau möglichst gering halten? „In so einem Fall sprechen wir uns mit den Internisten ab und suchen gemeinsam eine Lösung“, sagt Tönnesen-Schlack.

Möglich ist diese enge Zusammenarbeit, weil in der Einrichtung in Elbroich Geriatrie und Gerontopsychiatrie zusammen untergebracht sind. Das hat aus Sicht der Chefärztin viele Vorteile. „Die Wege sind kurz. Und wir können viele Geräte und das Personal gemeinsam nutzen“, sagt sie.

100 Betten stehen in Elbroich zur Verfügung. Behandelt werden Patienten mit unterschiedlichsten Krankheiten. „Ein klassisches Beispiel ist die Angst vor einem Herzinfarkt. Da ist ein 50 Jahre alter Familienvater, der bereits zwei Verwandte durch einen Infarkt verloren hat. Und jetzt hat er Angst, er ist der Nächste“, sagt Tönnesen-Schlack.

Auch in so einem Fall ist die Zusammenarbeit von Psychiatern und Internisten wichtig. Sie klären, ob der Mann tatsächlich akut gefährdet ist. Und helfen ihm, mit seiner Angst umzugehen, wenn mit seinem Herz alles in Ordnung ist.

Sich speziell um psychische Erkrankungen von älteren Menschen zu kümmern, findet die Chefärztin wichtig: „Gerade Menschen jenseits der 60 haben zu einem psychischen Leiden oft auch physische Probleme.“ Hinzu komme, dass Krankheiten der Älteren oft andere Hintergründe hätten als bei jungen Menschen. „Ein 70 Jahre alter Mann mit einer Depression hat vielleicht mit dem Tod seiner Frau zu kämpfen. Oder mit der Frage, ob er sein Leben so gelebt hat, wie er sich das vorgenommen hat.“

Genau wegen der Nähe von Geriatrie und Psychiatrie ist Anita Tönnesen-Schlack vor einem halben Jahr zum Krankenhaus Elbroich gekommen. Dort erlebt sie oft: Eine akute Verwirrtheit kann eine psychische Ursache haben — oder einfach daran liegen, dass der Patient zu wenig getrunken hat.

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