Igedo will Soli-Zuschlag von Showroom-Betreibern

Philipp Kornen muss die Igedo gesundschrumpfen – und er greift zu drastischen Mitteln.

Düsseldorf. Philipp Kronen hat bei der Eröffnungspressekonferenz der Modemesse seinen ersten öffentlichen Auftritt als neuer Geschäftsführer der Igedo Company absolviert - an seinem achten Arbeitstag. Und er sprach Klartext: Die Zahl der Aussteller wird vom 1. bis 3. Februar wieder geringer sein als im Vorjahr, die Hälfte der Igedo-Mitarbeiter muss gehen. Aber auch ein Bekenntnis gab es von Kronen: "Allen Gerüchten zum Trotz versichere ich, dass die Igedo Fashion Fairs auch weiterhin in Düsseldorf stattfinden."

Auch machte er klar, dass er selbst mehr sein möchte als die vielzitierte Übergangslösung für die Igedo. Allerdings will er vor allem kaufmännisch aufräumen, der Mann fürs Grobe sein. "Ich bin kein Fashion Victim (dt.: der Mode verfallen) - dafür wird es einen zweiten Geschäftsführer geben, der mit mir auf Augenhöhe arbeitet."

Hereinreden lassen wird sich Kronen in seine Arbeit nicht: "Ich muss hier keine Karriere machen." Schließlich sei er durch den Verkauf des Fashion House finanziell abgesichert. "Wenn wir es nicht so machen, wie ich es will, dann soll es jemand anderes machen", sagte er mit Blick auf die vor ihm liegenden Aufgaben. Für die hat er durchaus drastische Ideen. So wolle er etwa mit den Immobilienbesitzern in Kontakt treten, die für Showroom-Betreiber eine "Marketingpauschale" zu Gunsten der Modemesse auf die Miete draufschlagen sollen. Schließlich trage die Igedo alle Werbekosten für den Standort.

Ein Soli-Zuschlag für die Messe? "Dieser Druck muss aufgebaut werden", sagt Kronen. "Ich glaube nicht, dass ein einziger Showroom-Betreiber in naher Zukunft wieder zurück auf die Messe kommt."

Trotz der turbulenten letzten Wochen und der verschobenen Neukonzeptionierung der Modemesse wird es Neues geben. Zum ersten Mal etwa die Avantgarde Gallery in Halle 9, in der progressivere Mode gezeigt wird. Neben deutschen Labels zeigen sich dort auch russische und zypriotische Nachwuchsdesigner. Kronen: "Kaufmännische Aspekte stehen heute zwar immer im Vordergrund - aber ohne Spaß an der Mode geht es nicht."

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