Serie: Rundgänge in den Stadtteilen Hubbelrath: So schön wie ein Ausflug ins Allgäu

Um Hubbelrath und in den Bachtälern gibt es viele Höfe. Heute ist das Areal ein Landschafts- und Naturschutzgebiet.

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Foto: ale

Düsseldorf. Der Bereich um Hubbelrath und die angrenzenden Bachtäler, die wir in dieser Folge vorstellen, lockte schon seit dem 8. Jahrhundert die Siedler an. Und es waren nicht die Ärmsten, die hierher kamen, in den Bachtälern reihte sich einst Gut an Gut.

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Auch der Ursprung vom Dorf Hubbelrath liegt in einem Hof, der nach dem ersten Bewohner Hupoldesroth (Rodung des Hupoldes) genannt wurde. Dieser Name taucht erstmals in einer Urkunde von 950 auf. Im 12. Jahrhundert wich die Kapelle einer Kirche aus Stein, der heutigen Kirche St. Cäcilia.

Hier starten wir auch unsere Rundtour. Rechterhand geht es hinab in Hubbelrather Bachtal, wo sich einst Adelshof an Adelshof reihte. Die erste Station ist Gut Bruchhausen. Das jetzige Gebäude im „rheinisch-westfälischen Spätbarockstil“ mit Erkern, Fachwerk und Giebeln wurde allerdings erst im 20, Jahrhundert für den Industriellen Alfred Haniel erbaut. Von der ältesten Eiche Düsseldorfs, die im Parkgelände steht, wissen nur Eingeweihte. Der als Naturdenkmal eingestufte Baum wurde 1679 zur Amtseinsetzung Jan Wellems zum Herzog von Jülich und Berg gepflanzt.

Weiter geht es hoch zur Erkrather Landstraße. Von dem Fußweg parallel zur Straße hat man einen schönen Blick über die Höhen des Bergischen Landes und die Silhouette von Düsseldorf im Westen. Wenig später gelangt man zum Torhaus von Gut Mydlinghoven. Eine Besichtigung der ehemaligen Gestüts- und später zu einer Seniorenwohanlage umgebauten Gebäude ist von außen möglich.

Hinter Gut Mydlinghoven geht es an einer kleinen Wildwiese entlang mitten ins Naturschutzgebiet „Hubbelrather Bachtal“. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der Hubbelrather Bach und seine Seitenzuflüsse durch Bodenerosion tief in das Gelände eingeschnitten. Die naturnahen Feuchtwiesen, Röhrichtflächen, Kleingewässer und die umgebenden Buchenwäldern locken Eisvogel, Wasseramsel, Grasfrösche sowie zahlreiche Vogelarten wie Habicht, Rotmilan, Sperber und Waldwasserläufer an.

Und am Bachufer wachsen Pflanzen mit so kuriosen Namen wie das „Echte Mähdesüß“. Wo sich links am anderen Bachufer ein halb verfallenes Haus befindet, führt der Weg als schmaler Fußpfad geradeaus weiter. Kommt man allerdings aus dem Wald heraus, wird der Blick etwas getrübt. Denn rechts im Hang erstreckt sich die Mülldeponie Hubbelrath.

Die Deponie ist mittlerweile nur noch für Bauschutt zugelassen. Weil im Sickerwasser Schadstoffe entdeckt worden waren, wurde der früher dort gelagerte Hausmüll wieder ausgegraben und in der mittlerweile vergrößerten Müllverbrennungsanlage verbrannt.

Nach und nach wird die Deponie aufgeforstet mit über 20 000 Bäumen und Sträuchern. Um Abenteuertouren durch das sensible Gelände zu vermeiden, hat die Stadt die benachbarten Naturschutzgebiete Hubbelrather und Rotthäuser Bachtal durch einen attraktiven Rundweg erschlossen.

Dieser führt beim nicht mehr bewohnten Gut Höltgen, das lange Zeit als Gartenlokal und Hotel geführt wurde, auf die andere Bachseite und von dort zum Restaurant „Kaisershaus“ (ebenfalls einem alten Bauernhof), wo man eine Rast einlegen kann. Von dort führt der städtische Wanderweg ins etwas tiefer gelegene Rotthäuser Bachtal. Hier gab es wegen des Wasserreichtums früher eine florierende Karpfenzucht. Heute sind die Teiche mehr oder weniger verlandet und auf ihnen tummeln sich zahlreiche Wasservögel.

Auch hier reiht sich am Hang entlang Hof an Hof, denn die Hangböden sind wegen ihres Lehmgehalts sehr fruchtbar. Hier liegen die Höfe Klein- und Großreutersberg, Rotthaus, Schäpershof und Plungscheuer. Eine Besonderheit ist der Abtshof oder Plungscheuer. Hier hat der Arzt Gerd W. Thörrner ein Naturschutzprojekt eingerichtet mit Bauerngarten, Streuobstwiesen, Trockenmauern und einer großen Skuddenherde. Die urtümliche Schafsrasse hält hier die Wiesen kurz.

Von hier geht es wieder zurück in Richtung Mydlinghoven und dann weiter nach Hubbelrath. Wem der offiziell 5,6 Kilometer lange Rundweg zu kurz erscheint, kann aber auch das Hubbelrather Bachtal bis zur Morper Allee auf Erkrather Gebiet durchgehen, dort einen Spaziergang durch Park und Haus Morp machen. Bei der Mündung des Rötthäuser Baches in die Düssel geht es über den D-Weg wieder bachaufwärts.

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