Gericht Hotel-Betrüger zahlten mit Billig-Edelsteinen

Mutter und Sohn wegen Betruges auf der Anklagebank. Bewährung für 74-Jährige.

In der Verhandlung zeigten sich Mutter und Sohn zunächst wenig einsichtig.

In der Verhandlung zeigten sich Mutter und Sohn zunächst wenig einsichtig.

Düsseldorf. Mit einem Bein im Gefängnis stand eine 74 Jahre alte Rentnerin. Die hatte sich mit ihrem Sohn mehrfach in Hotels eingemietet, ohne die Rechnung zu bezahlen. Und das, obwohl die Seniorin wegen eines anderen Vermögensdeliktes noch unter laufender Bewährung stand. Stattdessen hinterließen die beiden angebliche Edelsteine als Pfand, die aber praktisch wertlos gewesen sein sollen. Wegen Betruges saßen die Mutter und ihr 55 Jahre alter Sohn gestern auf der Anklagebank des Amtsgerichtes.

Im Februar und März hatte das Duo in Langenfeld und Bergisch-Gladbach Zimmer angemietet, unter anderem in einem Romantik-Hotel. Über 2700 Euro soll das gekostet haben, doch die Rechnungen wurden nicht bezahlt. Ein Hotelbesitzer schöpfte schließlich Verdacht und rief die Polizei. Ihm hatten Mutter und Sohn zuvor Aquamarine übergeben. Ein Experte hatte allerdings festgestellt, dass diese Steine praktisch wertlos waren.

In der Verhandlung zeigten sich Mutter und Sohn zunächst wenig einsichtig. Tatsächlich habe man vorgehabt, die Rechnungen zu bezahlen. „Ich wollte bei einem Juwelier an der Königsallee einen Edelstein verkaufen“, behauptete der Betriebswirt. Der stamme aus seinem Erbe und sei rund 3000 Euro wert. Dazu sei es aber wegen des Polizeieinsatzes nicht mehr gekommen. Die Edelsteine seien keineswegs Ramsch gewesen: „Sie sollten außerdem als symbolisches Pfand dienen.“

Der Betriebswirt erklärte zudem, dass er zurzeit von seinem Erbe lebe — einer Waffensammlung und Edelsteinen, die er nach und nach verkaufe. Die Richterin stellte allerdings fest, dass die Waffensammlung längst beschlagnahmt und bei einem Händler in Köln gelagert ist. Die 74-Jährige hatte auch zunächst ausgesagt, dass die Miete immer pünktlich vom Sozialamt bezahlt worden sei. Aus den Akten geht allerdings hervor, dass es eine Zwangsräumung wegen Mietschulden gegeben hat.

Da die Rentnerin noch unter Bewährung stand und es zudem weitere Ermittlungsverfahren gibt, machte die Amtsrichtern deutlich, dass ihr eine Haftstrafe ohne Bewährung droht. Daraufhin legten Mutter und Sohn ein Geständnis ab. Der 55-Jährige zahlt 1350 Euro Strafe, die Rentnerin bekam vier Monate Haft mit Bewährung. Der Schaden wurde inzwischen ersetzt.

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