Engagiert zu den Themen Sterben, Tod und Trauer Hospizverein sucht neue Helfer

Düsseldorf · Im Düsseldorfer Süden begleiten Ehrenamtler Kranke und Sterbende. Ausgebildet werden sie von der ökumenischen Hospizbewegung.

 Maria Nieswand und Margot Steinberg (v. l.) begleiten Kranke und Sterbende für den Hospizverein, Daniela Grammatico koordiniert die Vereinsarbeit.

Maria Nieswand und Margot Steinberg (v. l.) begleiten Kranke und Sterbende für den Hospizverein, Daniela Grammatico koordiniert die Vereinsarbeit.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Margot Steinberg und Maria Nieswand gehen offen mit dem Thema Tod um. „Das hängt mit meiner Haltung zum Leben zusammen, da gehört für mich das Ende dazu“, sagt Margot Steinberg. Sie besucht aktuell an einem festen Tag einen Schwerstkranken, ist gerade noch neu im Team. Beide Frauen engagieren sich ehrenamtlich bei der Ökumenischen Hospizbewegung Düsseldorf–Süd. Sterben und Trauer gehören für sie zum Leben. Im Ehrenamt treffen sie auf Menschen in Ausnahmesituationen.

„Wir begleiten Sterbende und ihre Angehörigen“, sagt Koordinatorin Daniela Grammatico. Das findet bei den Menschen zu Hause statt, in Pflegeheimen und in Krankenhäusern. Außerdem gibt es eine Kooperation mit dem stationären Caritas-Hospiz in Garath. Aktuell sind 40 Ehrenamtliche tätig, doch es gibt mehr Anfragen, als das Team gerade als Kapazität anbieten kann. Deshalb werden neue Ehrenamtliche gesucht, die mitmachen möchten. Maria Nieswand ist vier Jahre im Team: „Ich bin mir sicher, dass ich selbst sehr von diesem Ehrenamt profitiere“, sagt sie. „Ich glaube, ich kann gut auf Menschen eingehen.“ Die Ehrenamtlichen schauen, was den Menschen gut tun kann.

Schon ein kurzer gemeinsamer Spaziergang kann für die Betroffenen verändernd sein. Pflege oder medizinische Aufgaben übernehmen sie nicht. „Einfach da sein für diesen Menschen, das ist wichtig“, sagt Margot Steinberg. Als kleines Ritual bringt sie zurzeit immer eine Blume aus ihrem Garten mit. Auch oder vielmehr gerade in einer schweren Zeit möchten die Ehrenamtlichen des Hospizvereins Freude schenken, und wenn es vielleicht nur Minuten sind.

Das Tabu um Sterben und
Trauer soll aufgelöst werden

Ziel ist es auch, das Tabu, das sich um Sterben, Tod und Trauer gibt, aufzulösen: „Das Thema soll Teil des Lebens werden“, sagt Daniela Grammatico. Entlastung bietet das Team dadurch auch den Angehörigen: „Ich hatte mal einen Fall mit der Ehefrau eines Betroffenen, mit der habe ich dann immer eine Stunde lang telefoniert“, sagt Maria Nieswand. Sie verbringt außerdem Zeit mit Menschen, die ohne Angehörige in einem Pflegeheim untergebracht sind. „Ich kann nur sagen, dass jede Begleitung anders ist.“

Ihre Zeit teilt sie frei ein, hat gelernt, auf sich und ihre Bedürfnisse zu achten. „Meine erste Begleitung dauerte ein Jahr, die Dame war dement und ich weiß nicht, ob sie mich erkannt hat, aber es war eine gute Erfahrung.“ Zu den ersten Einsätzen gehen die Ehrenamtlichen nie allein. Sie bekommen Informationen von den Koordinatoren des Hospizvereins. „Uns gefällt es sehr gut, dass wir da nie alleine sind und die notwendige Unterstützung haben“, sagen die beiden Frauen.

Belastende Momente gehören aber ebenso zu ihren Einsätzen: „Wenn Menschen niemandem mehr haben und alleine sind, dann ist das schwer“, sagt Maria Nieswand. Bei regelmäßigen Treffen und im Team wird das besprochen. „Ich finde, man kann gar nicht viel falsch machen, wenn ich behutsam vorgehe“, sagt Margot Steinberg.

Als Ehrenamtliche begeben sich beide auf den Weg mit den Menschen, die bald sterben. Dazu zählen Beistand und Unterstützung. „Wir agieren unabhängig von Weltanschauung oder Religionszugehörigkeit“, sagt Koordinatorin Daniela Grammatico.

Ein spezieller Kurs
vermittelt das Basiswissen

Auf ihre Aufgabe bereitet die Ehrenamtlichen ein spezieller Kurs vor, der ein halbes Jahr dauert und einmal wöchentlich stattfindet. Dieser vermittelt das notwendige Basiswissen. Darüber hinaus wird den neuen Ehrenamtlichen ein Pate zur Seite gestellt.

Neben dem ehrenamtlichen Engagement gibt es bei der Ökumenischen Hospizbewegung auch die Möglichkeit einen Letzte-Hilfe-Kurs zu absolvieren, um sich mit den Themen Sterben, Tod und Palliativversorgung auseinanderzusetzen.

Als offenes Angebot für Trauernde gibt es das Trauercafé, das einmal im Monat Sonntag von 14 Uhr bis 16.30 Uhr im Zentrum Plus an der Calvinstraße 14 stattfindet. Voraussetzung zur Teilnahme ist eine Anmeldung und ein Vorgespräch. Die Anmeldung ist möglich unter Telefon 0211/7022830 oder per E-Mail an:

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