Hilfe bei sexueller Gewalt: Schutzraum für die Seele

Seit zehn Jahren gibt es für Opfer von sexueller Gewalt spezielle Hilfe bei Gericht. Die meisten sind Frauen. Viele scheuen noch immer den Gang zur Polizei.

<strong>Düsseldorf. Sie brechen in Tränen aus, schlagen mit dem Kopf gegen die Wand oder sitzen einfach nur da und schweigen: Die Frauen, die zu Stefanie Maurer ins Zeugenzimmer im Land- und Amtsgericht kommen, haben eines gemeinsam: Sie wurden Opfer von sexueller Gewalt. 88 Besucherinnen, die voriges Jahr Rat bei der erfahrenen Sozialpädagogin suchten, wurden vergewaltigt und missbraucht. Viele Fälle werden freilich nie angezeigt. Deshalb soll jetzt die Aufklärung verbessert werden.

"Für viele Frauen ist es ein großes Problem, im Gericht ihrem Peiniger gegenüberzusitzen", sagt sie. Mit viel Einfühlungsvermögen versucht sie deshalb, die Frauen vor ihrer Zeugenaussage zu beruhigen und nach einem traumatischen Erlebnis auch zu stabilisieren. "Es ist einfach wichtig, dass sie wissen, was im Prozess auf sie zukommt." Wenn die Frauen nicht allein im Zeugenstand Platz nehmen wollen, begleitet die Sozialarbeiterin sie in die Verhandlung.

Das Problem: Die Sozialpädagogin ist für die Zeugenbetreuung allein zuständig. Als ihre Kollegin vor vier Jahren in Rente ging, wurde die Stelle nicht neu besetzt. Hat sie Urlaub oder ist krank, bleibt das Zimmer geschlossen.

Hilfe: Die kostenlose Broschüre gibt es bei der Frauenberatungsstelle, dem Gesundheitsamt und im Gericht.

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