Biologie Hier machen es sich Insekten bald gemütlich

Düsseldorf · Elf Insektenhotels werden an Düsseldorfer Schulen aufgestellt — für den Unterricht.

 Biologe Olaf Diestelhorst erklärt im Zentralschulgarten am Räuscherweg 59 das Projekt.

Biologe Olaf Diestelhorst erklärt im Zentralschulgarten am Räuscherweg 59 das Projekt.

Foto: Carolin Scholz

Naya hat schon so manche Mauerbiene beobachtet. Die quartieren sich nämlich immer zu Hause auf dem Balkon ein. Toms Lieblingsinsekt ist der Marienkäfer — der ist so schön rot. Die mag Samra auch. So wie eigentlich alle Insekten. Alle drei gehen in die 3b der Bonifatiusschule. Dort soll es bald ein neues Insektenhotel geben. Und eins wissen die Schüler jetzt schon: Dass es viele verschiedene Insekten gibt, ist wichtig.

 Das Projekt wird von der Bürgerstiftung, der Stadt und der Deutschen Postcode Lotterie unterstützt. Zwölf neue Insektenhotels sind so entstanden. Eines bleibt im Zentralschulgarten in Bilk — die anderen werden an die Schulen verteilt. Zum Beispiel an die Bonifatiusschule oder an die Hulda-Pankok-Gesamtschule. Dazu gibt es außerdem Begleitliteratur, wie Bücher über die verschiedenen Insektenarten und Material, wie sich die Hotels gut bestücken lassen. Biologe und Experte für Wildbienen Olaf Diestelhorst gibt an jeder der ausgewählten Schulen zudem ein Seminar zum Thema.

Wenn die neuen Nistplätze für Biene und Co. gebracht werden, sind sie erstmal noch recht leer. Ein Kasten für den Boden, einer, der ein bisschen aussieht wie ein Regal, jeweils mit einem Gitter verschlossen. Was dann noch reinkommt, das können die Schüler selbst entscheiden, zusammensuchen und basteln. „Je nachdem, was man hineingibt, werden unterschiedliche Insektenarten angelockt“, sagt Biologe Diestelhorst. Holzscheite, kleine Röhren, Niststeine oder Löss in einem Rahmen angetrocknet können ein gutes Zuhause für die verschiedenen Arten sein.

In den Kasten auf dem Boden kommt Sand oder Erde. Etwa zwei Drittel der Insekten nisten gerne im Erdboden, sagt Diestelhorst. Außerdem können verschiedene Pflanzen dafür sorgen, dass sich bestimmte Arten wohlfühlen. Weißkohl zum Beispiel kann Kohlweißlinge anziehen. Hummeln mögen Klee oder Taubnessel. „Im normalen Garten ist das Unkraut. Aber die Insekten mögen es“, sagt der Experte.

Auch wenn die neuen Hotels den Vielbeinern gut tun — von einem Artenschutzprojekt kann nicht die Rede sein. „Es geht eher darum, den Kindern zu zeigen, was es für Arten gibt und wie die sich verhalten“, sagt Diestelhorst. Manche hätten zum Beispiel Angst, dass bestimmte Brummer stechen oder beißen. Im Insektenhotel können sie sie aber ganz in Ruhe beobachten.

Andrea Bucksteegen ist Lehrerin der 3b an der Bonifatiusschule. Sie freut sich schon auf die neuen Möglichkeiten, die die Hotels mit in den Schulunterricht bringen. „Wenn die Kästen auf dem Schulhof stehen, wollen dann natürlich alle wissen, was das ist und wofür sie gut sind“, sagt sie. Das lasse sich dann toll in den Unterricht einbinden. Die Biene etwa nicht nur auf Bildern, sondern in freier Natur beobachten zu können.

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