Hier entsteht das neue Garath

35 Millionen Euro investiert die Rheinwohnungsbau in ihre zweite Solarsiedlung. Die Mieten sind günstig, Nebenkosten gering.

Düsseldorf. Lob sind die Geschäftsführer von Rheinwohnungsbau gewohnt, aber so viel auf einmal ist denn doch selten: Bei einem Rundgang durch ihre 2. Solarsiedlung (die erste ist im Medienhafen angesiedelt) in Garath reichten die Urteile von "vorbildlich" (Bezirksvorsteher Klaus Mauersberger) bis "extrem vorbildlich" (Umweltamts-Leiter Werner Görtz). Denn bei dem 35-Millionen-Euro-Projekt der Wohnungsgesellschaft geht es zwar auch um effiziente Energieversorgung durch Sonnenkollektoren, aber darüberhinaus um die Neugestaltung eines ganzen Stadtteil-Quartiers.

Es sind 188 Wohnungen, die in drei Bauabschnitten hochgezogen werden, davon 114 Einheiten auf dem Grundstück zwischen Josef-Maria-Olbrich-Straße 31-35 und Lüderitzer Straße 51-59. "Die ersten Mieter ziehen im Mai ein, bis Ende des Jahres ist der Komplex fertig", sagt Manfred Franck, der mit Thomas Hummelsbeck das Führungs-Duo der Rheinwohnungsbau bildet. Wie bei diesem Unternehmen üblich, wurden die Alt-Mieter von dem Vorhaben rechtzeitig informiert - und fast alle nahmen das Angebot an, in den Neubau zu ziehen. "Rechtsanwälte und Mietervereine mussten nicht eingeschaltet werden", sagt Franck nicht ohne Stolz.

Sobald der Umzug vonstatten gegangen ist, werden die alten Häuser an der Lüderitzstraße 47-51 abgerissen und ab 2010 neu erstellt (2. Bauabschnitt). Danach geht es auch vier 7-geschossigen Häusern aus dem Jahr 1964 an den Kragen (3. Bauabschnitt), die durch niedrigere Bauten ersetzt werden. "Das ist ,westdeutsche Platte’", sagt Franck und zeigt auf die schmucklosen Gebäude. Noch werde hier übers Fensteröffnen die Wärme reguliert - wie früher in der DDR. Weitere 188 Wohnungen in dem Stadtteil werden bis zum kommenden Jahr energetisch saniert und technisch an den heutigen Stand angepasst. "Das ist wichtig für ganz Garath, wir müssen unser Image aufpolieren", sagt Mauersberger. Die Rheinwohnungsbau sei ein Beispiel für andere Gesellschaften, die sich aber kaum an energetische Sanierung herantrauten.

Dabei lohnt es sich für beide Seiten: Die Rheinwohnungsbau nimmt etwas höhere Mieten als vorher (6,50 bis 7,20 qm/kalt, 5,10 Euro bei den öffentlich geförderten), die Mieter erwartet ein komfortables Zuhause: Zum Standard gehören Parkett, Balkon oder Terrasse, Fußbodenheizung, Belüftungsanlage. Durch die Sonnenkollektoren und 20Zentimeter dicke Dämmung an den Außenwänden können die Nebenkosten deutlich reduziert werden. Rund 30 Prozent der neuen Wohnungen sollen öffentlich gefördert werden.

Die Absicht dahinter: Man will ein breit gefächertes Angebot für unterschiedliche Bevölkerungsschichten vorhalten und eine Gettoisierung vermeiden. Singles, Ältere und Familien mit Kindern finden hier passende Räume. Hinzu kommt ein grüner Innenhof, der von den farblich unterschiedlich gestalteten Häusern eingerahmt wird. Manfred Franck ist sich sicher: "Das wird sehr schön werden."

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