Wirtschaft Henkel baut das Super-Labor für Klebstoff

Düsseldorf · 130 Millionen Euro investiert der Konzern in den Bau eines Zentrums, in dem vor allem die Forscher zusammengezogen werden. Der Austausch soll für mehr Innovation sorgen.

So soll das neue Henkel-Labor von außen aussehen.

So soll das neue Henkel-Labor von außen aussehen.

Foto: Henkel

Die Klebstoffgeschichte Henkels beginnt vor genau 90 Jahren mit einem Problem. Der Ausfall eines Lieferanten führt dazu, dass das Unternehmen schließlich selbst einen Weg finden will, die Faltschachteln für sein Produkt Persil zu kleben. Pattex, Pritt und Co. stammen also von einer Notlösung ab.

Mittlerweile macht die Klebstoffsparte 50 Prozent des gesamten Geschäfts aus. Adhesive Technologies heißt das heute. Übersetzt: kleben, dichten und verdichten. Gebraucht wird das etwa bei Mikrochips in Smartphones oder auch Displays im Auto. Am Mittwoch nun hat Henkel den Grundstein dafür gelegt, dass seine Klebstoffgeschichte noch um einige Kapitel reicher wird. Für 130 Millionen Euro baut das Unternehmen auf seinem Gelände in Holthausen ein Innovationszentrum für Klebstofftechnologien.

„Innovationen sind ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Sie treiben unser Wachstum. Daher investieren wir hier gezielt in Innovation und Wachstum“, sagte Hans Van Bylen, Vorstandsvorsitzender von Henkel. „Diese Investition ist zudem ein Bekenntnis zu unserer Heimatstadt Düsseldorf, die weltweit zu unseren größten Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsstandorten zählt.“

Die Labore, die heute auf 17 Gebäude in Düsseldorf verteilt sind, werden Ende 2020 in das neue Gebäude umziehen. Auf knapp 50 000 Quadratmetern und sieben Ebenen werden dann 350 Menschen arbeiten — aus den Sektionen Forschung und Entwicklung, Produktentwicklung, Applikationstechnologie, Technischer Service und Innovation. Um die Dimensionen der Klebstoffsparte insgesamt zu verdeutlichen: 26 000 von 53 000 Mitarbeitern weltweit sind für sie im Einsatz, 130 000 Kunden aus 800 Industriebereichen werden beliefert. Der Umsatz liegt bei 9,4 Milliarden Euro, gesamt bei 20 Milliarden.

Natürlicher Austausch statt künstlicher über Konferenzen

Zwei Ziele verfolgt Henkel mit dem neuen Super-Labor, wie Jan-Dirk Auris, als Henkel-Vorstand für die Sparte verantwortlich, ausführt. „Wir wollen den Wissensaustausch und die tägliche Zusammenarbeit unserer Mitarbeiter stärken.“ Das Zentrum des Gebäudes ist deshalb ein Raum, in dem sich die Mitarbeiter treffen können, in vielen Sitzecken zum Beispiel. „Wir wollen einen natürlichen Austausch, und nicht nur einen, der künstlich über Konferenzen erzeugt wird.“ Genau aus diesem Austausch der Mitarbeiter, die unterschiedliche Kompetenzen mitbringen, entstehe Kreativität und Innovation. „Wir ermöglichen es, neu zu denken.“

Darüber hinaus will Henkel an diesem Ort den Kunden möglichst offen Einblicke in die Arbeit geben, auch mit Hilfe der neuesten Entwicklungen bei digitalen Projektionen. Im engen Austausch müssten immer wieder Lösungen für die Probleme der Kunden gefunden werden. Bei Mikroprozessoren, die immer höhere Leistungen brächten, ginge es etwa darum, wärmeableitende Materialien weiterzuentwickeln. Ingenieure versuchten zudem etwa beim Leichtbau für die Luftfahrt Materialien neu zu verbinden. Kunden sollen sich nicht nur mit den Experten austauschen, sondern auch Anwendungen testen können.

Neben diesen für die Kunden maßgeschneiderten Innovationen geht es Henkel aber auch um strategische Forschung. Im 3D-Druck etwa.

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