FFT Düsseldorf - Mazing Cities Helsinki - Düsseldorf: Zwei virtuelle Stadtführungen

Junge Düsseldorfer planten eine Stadtführung in Helsinki, die dorthin per Tablet und Mikrofon übertragen wird. Dabei waren sie noch nie vor Ort. Ebenso führt eine Gruppe junger Geflüchteter in Helsinki durch die Straßen Raths.

Der Senatsplatz in Helsinki - bis Ende Oktober gibt es weitere Termine für die virtuelle Führung durch die Stadt.

Der Senatsplatz in Helsinki - bis Ende Oktober gibt es weitere Termine für die virtuelle Führung durch die Stadt.

Foto: Ilka Jaroch

Düsseldorf. Beim Eintritt in die Schaltzentrale ist man gleich in Helsinki. Die Schaltzentrale ist ein Ladenlokal in Düsseldorf-Rath, doch an der Wand sind Jugendliche aus Helsinki zu sehen. Sie werden live per Skype an die Wand projiziert. Auch der Betrachter selbst wird aufgenommen — und digital, so scheint es, nach Helsinki geschickt. Mit einem Kopfhörer und einem Mikrofon kann sich der Zuschauer unterhalten. Und gleichzeitig spielen nebenan Jugendliche auf einer Gitarre und geben Menschen in Helsinki Anweisungen.

Die jungen Düsseldorfer planten eine Stadtführung in Helsinki, die sie nun per Tablet und Mikrofon dorthin übertragen. Dabei waren sie noch nie vor Ort. Ebenso führt eine Gruppe junger Geflüchteter in Helsinki durch die Straßen Raths.

Einer von ihnen ist Shayegh. Er ist 17 Jahre alt und aus Afghanistan geflohen. Er war noch nie in Düsseldorf, doch über das Internet recherchierte er eine Stadtführung. Möglich macht es der Regisseur Ingo Toben. Er arbeitet schon seit 2007 mit Jugendlichen am Forum Freies Theater Düsseldorf an verschiedenen Formaten. Nun kooperiert er und sein Team mit der Gruppe aus Helsinki.

Shayegh sind vier Düsseldorfer zugeteilt, die mit ihren Kopfhörern alle an einem Tablet angeschlossen sind. Auf dem Tablet ist er zu sehen. Durch die Kamera und das GPS-Gerät kann er in der über 2000 Kilometer entfernten finnischen Hauptstadt die Gruppe zu einem ehemaligen Bunker führen.

Währenddessen erzählt er die Geschichte seiner Flucht. Er ist vor Krieg geflohen. „Einmal habe ich mich vor den Bomben in einem Loch versteckt. Ich weiß, wie sich die Menschen damals in dem Bunker gefühlt haben.“ Die Gruppen werden mit einer kleinen Musikbox ausgestattet. Am Bunker angekommen gibt Shayegh die Anweisung, das Interview eines Zeitzeugen abzuspielen. Der suchte 1944 als neunjähriger Schutz im Bunker.

Die Bunker-Führung basiert auf realen Geschichten. Shayeghs Mitstreiter haben drei weitere Rundgänge vorbereitet, bei denen sich Realität und Fiktion vermischen. Die Jugendlichen Geflüchteten vermischen ihre eigene Geschichte mit den Begebenheiten vor Ort. Die haben sie im Internet recherchiert und teilweise fiktional weiterentwickelt. Die Tour „Bank Robbery“ erzählt, ausgehend von einer wahren Geschichte, von einem fiktiven Bankraub. Alle Touren werden mit Musik begleitet. Hip-Hop-Musik wird bei der Kirchen-Tour gespielt. In fünfzehnminütigen Abständen gehen die Kleingruppen unter Anweisung der Helsinkier los. Gesprochen wird ausschließlich in Englisch.

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