Heinersdorff bietet der Komödie eine Partnerschaft an

Um das Theater an der Steinstraße vor der Pleite zu retten, bringt der Chef des Theaters an der Kö ein gemeinsames Management für die Häuser ins Spiel.

Heinersdorff bietet der Komödie eine Partnerschaft an
Foto: Mirjam Knickriem

Düsseldorf. Eine Travestie-Gala am Sonntag soll die Komödie an der Steinstraße in letzter Minute vor der Pleite bewahren. Doch: „In 14 Tagen fällt der Hammer“. Diesen Satz soll der gerichtliche Sachwalter Martin Lambrecht geäußert haben. Selbst wenn die 83 000 Euro durch Spenden und Finanzspritze der Stadt zusammenkämen, würde das Haus kurz danach wieder 100 000 und mittelfristig erneut 200 000 Euro benötigen, meint Lambrecht.

René Heinersdorff wurde nun in den letzten Tagen als möglicher Geschäftsführer für seine Konkurrenz ins Gespräch gebracht. „Das lehne ich ab. Nicht als Geschäftsführer, sondern als Partner“, sagt der Leiter des Theaters an der Kö unserer Zeitung. Denn: „Kein Investor wird Geld auf den Tisch legen, und es geht weiter wie bisher.“ In puncto Rettung der 1962 gegründeten Komödie äußerte sich Heinersdorff abwartend. Der Mime, Regisseur und Autor hatte bereits vor mehr als einem Jahr Solidarität mit seiner „geschätzten Kollegin“, Komödien-Chefin Katrin Schindler, bewiesen. Heinersdorff inszenierte bei ihr ein Stück, ohne Geld, als reines Kompensationsgeschäft. Und er stellte Probenräume und Künstler-Wohnungen zur Verfügung. Der Hintergrund: Vor zwei Jahren hat der Steuerzahler (qua Stadt-Kasse) bereits der Komödie aus der Klemme geholfen. Daraus dürfe aber kein Dauerzustand werden, noch weniger ein Präzedenzfall - hieß es bereits bei der letzten Finanzkrise des Boulevard-Theaters.

Zur Erinnerung: Schon unter Schindlers Vorgängern hat die Komödie öffentliche Gelder erhalten. Und es stellte sich damals schon die Frage, ob eine Stadt von der Größe Düsseldorfs überhaupt zwei Boulevard-Theater benötigt. Manche Einschätzungen gingen noch weiter: Wenn ein privat geführtes Haus Pleite macht, dann ist das traurig, sei aber den Regeln des Wettbewerbs geschuldet. So weit geht Heinersdorff in seiner Einschätzung nicht. Aber: „Wenn ich mich für die Komödie engagiere, dann will ich mitgestalten und Einblick in die Struktur des Hauses bekommen.“ Denn wenn eine Theaterleiterin wie Schindler an allen Ecken (Honorare und Produktionskosten) spart und sich kaum ein Gehalt ausbezahlt, einen publikumsorientierten Spielplan vorlegt und angeblich eine positive Auslastung erzielt - und es dann doch finanziell nicht reicht - „dann hakt es irgendwo.“ Das wolle er genau wissen.

Möglich sei das als Partner eventuell in einer neu zu gründenden Gesellschaft. Darin könne er sich ein gemeinsames Management von Theater an der Kö und Komödie vorstellen, eine Zusammenlegung von Werkstätten, Proberäumen und Kassen und eine geschickte Abstimmung der Spielpläne. Unter diesen Prämissen wird sich zeigen, ob Düsseldorf zwei Häuser ein- und desselben Genres finanziell und kulturell verträgt. René Heinersdorff: „Wenn Katrin und/oder ich schließen, dann erleidet Düsseldorf keinen kulturellen Kollaps. Das gilt übrigens für alle Kultur-Institute..“

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