Heine-Ehrung: Stadtpolitiker von Gästeliste gestrichen

Aufstellung der Heine-Büste in der kommenden Woche sorgt weiter für Ärger.

Düsseldorf. Die Siegesgöttin in der Walhalla wird zu ihren Füßen bald prominente Nachbarschaft erhalten. Zu ihrer Linken blickt bereits die Jüdin Edith Stein den Betrachter an, zur Rechten wird der Spötter Heinrich Heine am Mittwoch seinen Platz einnehmen. "Das ist doch eine schöne Platzierung", freute sich am Donnerstag Bert Gerresheim.

Während der Bildhauer den großen positiven Zusammenhang sieht, muss Düsseldorf bundesweit mit schlechten Schlagzeilen rechnen. Süddeutsche Zeitung, Bayerischer Rundfunk, WDR: "Von außen kommt die Frage, warum Düsseldorf nicht fertig wird mit seinem größten Sohn", sagt Gerresheim.

Grund ist der Streit um einen versagten städtischen Zuschuss. "Die Lokalpolitiker sind alle von der Einladungsliste gestrichen", sagte Karl-Heinz Theisen am Donnerstag, Vorsitzender des Freundeskreises Heinrich Heine. Immerhin der CDU-Landtagsabgeordnete Peter Preuß darf bei der Enthüllung mit dem bayerischen Ministerpräsidenten dabei sein, auch Polizeipräsident Herbert Schenkelberg fährt mit an die Donau.

Oberbürgermeister Dirk Elbers ist der Eklat sichtlich peinlich. Er wie sein Vorgänger hatten eine Unterstützung für das Projekt für selbstverständlich gehalten. "Es ist für mich absolut unverständlich, dass Heine immer noch das ungeliebte Kind in der Stadt ist", sagte Elbers am Donnerstag der WZ. Er bedauere außerordentlich, dass die Düsseldorfer Stadtspitze beim Festakt nicht dabei sei. Er sei privat verhindert, wäre aber sonst "auf jeden Fall hingefahren".

Theisen zitierte aus ironisch-sarkastischen Ablehnungsbriefen, die das schlechte Verhältnis der Mehrheitsfraktionen zu ihm offenbaren. Man verweigere sich dem bedingungslosen Ja-Sagen, ließ CDU-Fraktionschef und Bürgermeister Friedrich Conzen Theisen wissen, und habe "von vielen Seiten" Zuspruch für die Ablehnung des Zuschusses erhalten. FDP-Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann verwies auf die Freundeskreis-Mitglieder, denen "es sicher eine Freude" sei, sich an den Kosten für die Büste zu beteiligen.

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