Hauptschule: Direktoren geben Kontra

Direktoren widersprechen der Kritik an der Schulform. Die Perspektiven der Jugendlichen seien besser geworden.

Düsseldorf. Die Hauptschule als Auffanglager für gescheiterte Schüler, ein Auslaufmodell - die Leiter der Düsseldorfer Hauptschulen verfolgen die Polemik von Politikern und Interessenvertretungen seit Jahren.

Jetzt heizt ein Bericht über den angeblich zu niedrigen Bildungsstand der Hauptschüler die Diskussion neu an. Prompt fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wieder die Abschaffung der Schulform.

Klaus Peter Vogel, Leiter der Hauptschule Bernburger Straße und Sprecher der Hauptschul-Direktoren, ist die Forderung nach einer Abschaffung der Schulform "viel zu simpel". Die Schüler müssten dann unter Umständen in Schulformen gedrückt werden, in denen sie zuvor schon gescheitert sind.

"Es gibt eklatant schwache Schüler", gibt Vogel zu. Doch diese würden nicht notwendigerweise in einer anderen Schule besser. Im Gegenteil: Sie würden sich womöglich ganz verweigern.

"Was das für die Kinder bedeutet, erleben wir jedes Jahr neu", sagt Wolfgang Georg, Leiter der Hauptschule Benrath. "Allein im vergangenen Jahr habe ich 40 Schüler aus anderen Schulformen aufgenommen." Die Motivation dieser Schüler wiederzubeleben, sei sehr schwierig.

Wenn die Hauptschule nicht mehr gewünscht ist, steht in Vogels Augen das gesamte Schulsystem auf dem Prüfstand. "Man kann die Hauptschule nicht einfach abschaffen und auch nicht mit der Realschule zusammenlegen", sagt er.

Bleibt es beim Ja zum dreigliedrigen System der NRW-Landesregierung, so müsse es vor allem darum gehen, das Ansehen der Schulform zu verbessern.

Als Pool für Schüler, die zweimal sitzen geblieben und vom Gymnasium nach unten durchgereicht worden sind, gehe das nicht. Schon die Beratung an den Grundschulen über die Chancen der Hauptschule sei essenziell.

Tatsächlich glaubt Vogel sogar, dass die Perspektiven der Hauptschulabsolventen auf dem Arbeitsmarkt sich aktuell stark verbessern. Betriebe werben in seiner Schule verstärkt um Azubis.

Den Trend bestätigt Arbeitsagentur-Chef Peter Jäger: "Der Ausbildungsmarkt kippt. Er wird immer mehr ein Bewerbermarkt." In diesem seien Hauptschüler nicht gerade wegen ihrer mathematischen, wohl aber wegen ihrer praktischen Kompetenzen durchaus gefragt.

Allerdings: Gute Noten sind für sie eine besonders wichtige Voraussetzung.

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