Hauptbahnhöfe im Pendler-Test

Düsseldorf und Köln im Vergleich: Die Domstadt punktet mit Shopping und Umfeld, Düsseldorf mit ÖPNV-Anbindung.

Kön./Düsseldorf. Es gibt etwas Verbindendes zwischen den Städten Köln und Düsseldorf — die Bahn. Täglich machen sich tausende Pendler auf den Weg in die andere Stadt. Da bekommen die beiden Hauptbahnhöfe eine besondere Bedeutung, sie gehören bundesweit zu den größten Bahnhöfen überhaupt. An beiden Standorten hat es deutliche Veränderungen gegeben, einige wie der Umbau des Konrad-Adenauer-Platzes in Düsseldorf stehen noch an — hier laufen die Gespräche zwischen Bahn und Stadt. Auch in Köln wird derzeit über zwei zusätzliche S-Bahn-Gleise gesprochen. Die WZ hat sich an beiden Bahnhöfen einmal umgesehen:

Atmosphäre Nach dem Umbau Ende der 90er erscheint der Hauptbahnhof hell und freundlich. Das gilt für die fünf Passagen genauso wie für die Empfangshalle. Schön gestaltet ist vor allem die Mittelpassage mit den Essständen, Bäckern und Restaurants.

Umgebung Nachdem in diesem Jahr der Breslauer Platz fertiggestellt worden ist, hat der Hauptbahnhof die letzte Schmuddelecke in unmittelbarer Umgebung abgeschafft. Zum Weltjugendtag wurde der Vorplatz neu gestaltet, der mit seiner Freitreppe, dem Blick auf den Dom und der Außengastronomie gegenüber deutlich gewonnen hat.

Verkehrsanbindung Am Hauptbahnhof gibt es zwei U-Bahnhöfe mit zwei bzw. drei Stadtbahnlinien. Dazu kommen der Busbahnhof und weitere Bushaltestellen.

Einkaufen Die Auswahl im Hauptbahnhof ist groß und reicht vom Rewe-City-Supermarkt über den Rossmann-Drogeriemarkt bis zu Mode, Geschenkartikeln, Tee, Pralinen, Lederwaren und Blumen. Praktisch in der McPaper-Bürobedarf mit der Postfiliale.

Hauptbahnhöfe im Pendler-Test
Foto: Stephan Eppinger (3) / David Young

Essen und Trinken Auch hier ist die Auswahl extrem groß: Kölsch-Kneipe, Pizza, Sushi, Frozen Yogurt, Fruchtsaft- und Espresso-Bar, Gosch-Fisch-Restaurant und für Fleischfreunde das Schweinske. Dazu kommen zahlreiche verschiedene Bäcker von Kamps bis zum Backwerk. Beim Fastfood findet sich ein McDonald’s und ein KFC.

Service Es gibt eine moderne Schließfachanlage. Das Reisezentrum wurde neu und hell gestaltet. Leider sind die Wartezeiten oft lang. Großzügig ist die DB-Lounge an Gleis 1 für Bahn-Comfort und Erste Klasse. Das W-Lan ist für 30 Minuten kostenlos. Auf dem Bahnhofsvorplatz kann nach Anmeldung für eine Stunde gratis gesurft werden. Es gibt ein Airrail-Center der Lufthansa.

Preis Insgesamt kann man in Köln günstiger einkaufen. Das gilt insbesondere bei Lebensmitteln.

Parkplätze In Köln gibt es sechs Parkplätze und Tiefgaragen in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof (vier davon von der Deutschen Bahn). Die Zahl in unmittelbare Citylage ist verhältnismäßig gering und hart umkämpft (650 Stellplätze/220 von der Bahn). Die Verkehrssituation am Hauptbahnhof gestaltet sich oft eher unübersichtlich und chaotisch. Es gibt 900 Stellplätze für Fahrräder.

Gesamt Der Kölner Hauptbahnhof hat dank des Umbaus deutlich profitiert und ist zum Einkaufszentrum geworden. Unübertroffen ist seine Lage direkt am Dom und unweit der Fußgängerzone. Der Alte Wartesaal hat nicht zuletzt durch Alfred Biolek fast schon Kultstatus und wurde gerade neu eröffnet.

Atmosphäre Auch hier hat der Umbau im Bereich der Vorhalle und der Hauptpassage deutliche Fortschritte gebracht. Eher kalt und unangenehm ist der durchgekachelte Nordtunnel quer zu den Gleisen. Der Ausgang Bertha-von-Suttner-Platz ist ziemlich dunkel und unübersichtlich.

Umgebung Der Konrad-Adenauer-Platz wartet derzeit noch auf seine Umgestaltung. Er wirkt unsortiert und teilweise auch eng und unübersichtlich. Das gilt im Ausgangsbereich auch für den Bertha-von-Suttner-Platz.

Verkehrsanbindung Die Anbindung zum Nahverkehr der Rheinbahn ist sehr gut. Unter der Hauptpassage liegt der große U-Bahnhof mit allen wichtigen Linien. Vor dem Bahnhof sind mehrere weitere Straßenbahnlinien erreichbar. Der Busbahnhof und weitere Buslinien sind nicht weit entfernt. Ein Plus für Düsseldorf.

Einkaufen Am Düsseldorfer Hauptbahnhof bekommen Reisende alles, was sie für unterwegs brauchen. Die Auswahl und Anzahl der Geschäfte ist kleiner als in Köln. Gut ist der große dm-Drogeriemarkt, der eine große Auswahl zu guten Preisen bietet. Ein klassischer und etwas günstigerer Supermarkt wäre gerade für Pendler eine gute Ergänzung.

Essen und Trinken Mit dem „Schiffchen“ befindet sich seit einiger Zeit ein echter Brauereiausschank im Bahnhof. Dieser bietet in uriger und gemütlicher Atmosphäre klassische und regionale Spezialitäten an. Ansonsten reicht das etwas kleinere, aber voll ausreichende Angebot vom Fastfood-Burger über China-Nudeln und Sushi bis zu Bratwurst und Leberkäse-Brötchen.

Service Ein Teil der Schließfachanlage ist etwas altertümlich und dafür klar zu teuer. Es gibt aber auch modernere Schließfächer unweit der Eingangshalle. Das Reisezentrum ist großzügig gestaltet, dazu kommt die DB-Lounge. Pluspunkte für Düsseldorf sind die Kinderlounge und der DGS-Treff (Deutsche Gebärdensprache) mit Infos in Gebärdensprache. Wie in Köln kann das W-Lan für 30 Minuten gratis genutzt werden. Es gibt zwei Lufthansa-Check-In-Automaten.

Preise Insgesamt etwas teurer als in Köln. Ein klassischer Supermarkt würde Abhilfe schaffen.

Parkplätze In Düsseldorf gibt es in Bahnhofsnähe zwei Parkplätze und ein Parkhaus. Insgesamt gibt es 1300 Parkplätze. Dazu kommen 650 Stellplätze für Fahrräder.

Gesamt Ähnlich wie in Köln hat dem Düsseldorfer Bahnhof die letzte Auffrischung gut getan und den Weg durch den Bahnhof heller und freundlicher gestaltet, was aber nicht für den Nordtunnel gilt. Wichtig wäre die Neugestaltung des Konrad-Adenauer-Platzes. Besser ist in Düsseldorf die Anbindung an U-Bahn und Straßenbahn.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort