Schule Doppelt kassiert? Internationale Schule gerät unter Druck

ISD nimmt hohe Elternbeiträge und bezieht Fördergelder vom Land. Dieses Geschäftsmodell wird jetzt überprüft.

Die International School of Düsseldorf an der Niederrheinstraße gerät unter Druck. Foto: Sergej Lepke

Die International School of Düsseldorf an der Niederrheinstraße gerät unter Druck. Foto: Sergej Lepke

Foto: Lepke, Sergej (SL)

Wer sein Kind auf die Internationale Schule Düsseldorf (ISD) in Kaiserswerth schicken möchte, muss tief in die Tasche greifen. Denn die ISD ist teuer, bis zu 20 000 Euro im Jahr überweisen die Eltern an den Förderverein. Zugleich kassiert die Schule bis zu vier Millionen Euro im Jahr an Landeszuschüssen. Dieses Geschäftsmodell ist schon lange umstritten, jetzt könnte es bald platzen. Seit Monaten verhandeln die Bezirksregierung und die Internationale Schule über eine Lösung.

Worum geht es? Zwar darf die ISD als Ersatzschule in den Jahrgangsstufen 1 bis 10 (in Stufe 11 und 12 ist sie Ergänzungsschule) durchaus Schulgeld verlangen. Doch müssen diese Einnahmen dann auf die Zuschüsse des Landes angerechnet werden, die fast ein Fünftel des Etats der ISD abdecken sollen. Im Klartext heißt das: Bei so hohen Elternbeiträgen wie sie an der ISD üblich sind, müssten die staatlichen Zuschüsse eigentlich komplett wegfallen. Rechtlich ausschlaggebend ist, ob die Zahlung von Elternbeiträgen eine zwingende Voraussetzung dafür ist, ob ein Kind angenommen wird oder ob es sich nur um freiwillige Leistungen der Eltern handelt. Wie andere internationale Privatschulen verhehlt auch die ISD keineswegs, dass die Beiträge natürlich — zumindest in den meisten Fällen — eine entscheidende Voraussetzung für die Aufnahme eines Kindes sind. Denn darauf beruht ja der Löwenanteil der Schulfinanzierung.

In ihrer aktuellen Stellungnahme vom Mittwoch spricht die ISD selbst davon, „ein wichtiger Faktor für die hiesige Wirtschaft und die im Rheinland tätigen nationalen und internationalen Unternehmen“ zu sein. Seit fast 30 Jahren sei man auch eine staatlich anerkannte Ersatzschule und als solcher stehe auch der ISD eine staatliche Förderung zu.

Die Bezirksregierung bestätigt, dass immer noch grundsätzliche Fragen zur öffentlichen und privaten Finanzierung der Internationalen Schule offen sind. Dieses Thema beschäftigt die Behörde schon eine ganze Weile, man sei mit der Schule darüber im Gespräch, zu Einzelheiten könne man noch nichts sagen, teilt Sprecherin Dagmar Groß mit, werde aber alsbald eine für alle Seiten gute Lösung finden.

Dennoch ist man bei der ISD zuletzt nervös geworden. Denn ohne die Landeszuschüsse gerät das Geschäftsmodell ins Wanken. In einem der WZ vorliegenden Brief an die Elternschaft heißt es, dass es schon seit einiger Zeit Unklarheiten beim Finanzierungsmodell der Schule gebe und dass man die in konstruktiven Gesprächen mit der Bezirksregierung klären wolle, um die Zukunft der Schule zu sichern. Das könne bedeuten, dass eine Anpassung bei den Schulfinanzen notwendig werde. Am Dienstagabend informierte die Schulleitung die Eltern über die Lage. Entschieden ist noch nichts, aber sollten die Landeszuschüsse wegfallen, muss das daraus resultierende Finanzloch von anderen gestopft werden. Und in Frage käme da natürlich auch eine Anhebung der Elternbeiträge.

Nun gilt die ISD in Düsseldorf tatsächlich als wichtiger Standortfaktor, nämlich als Trumpf bei der Anwerbung internationaler Unternehmen. Deren Mitarbeiter, vor allem die Führungskräfte, schicken ihre Kinder gerne auf die Schule, nicht zuletzt, weil der Unterricht dort zum Großteil auf Englisch erfolgt. Nicht selten übernehmen die Firmen auch die hohen Schulgebühren für die Kinder ihrer Mitarbeiter.

Nicht zuletzt wegen dieser Bedeutung spendierte die Stadt 2014 dem ISD-Sportverein rund eine Million Euro für den Ausbau der großen Sportanlage am Leuchtenberger Kirchweg.

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