Handy-Unfälle: Polizei kassiert Telefone
Es wird mehr am Steuer telefoniert, doch nach Unfällen ist der Nachweis schwer. In einzelnen Fällen nimmt die Polizei Geräte an sich.
Düsseldorf. Ein Autofahrer (21), der sich mit seinem Auto auf der Nürnberger Straße überschlägt. Ein 32-Jähriger, der beim Rechtsabbiegen eine Seniorin anfährt — zwei Beispiele von Unfällen, die sich leicht hätten vermeiden lassen. Doch beide Male telefonierten die Fahrer am Steuer mit dem Mobiltelefon. Was viele aber nicht wissen: Die Polizei beschlagnahmt in einzelnen Fällen Handys, und schaut nach, ob zum Unfallzeitpunkt telefoniert wurde.
Denn das Problem bei der Unfallaufnahme ist: Praktisch niemand gibt die Handynutzung am Steuer zu, selten lässt sie sich durch Zeugen zweifelsfrei beweisen. So kommt es, dass die Polizei unter „Unfallursachen“ die Handynutzung statistisch gar nicht erfasst.
Bei Kontrollen der Düsseldorfer Polizei in den vergangenen Jahren ist die Zahl der mit Handy am Ohr Ertappten kontinuierlich gestiegen: 5022 waren es 2011, 5147 im folgenden Jahr und 5300 im Jahr 2013.
Werden Bußgelder verhängt, versuchen Autofahrer immer wieder, sich der Strafe zu entziehen, argumentieren zum Beispiel, sie hätten kein Handy, sondern ein Diktiergerät am Ohr gehabt. Die Vorfälle liegen dann meist schon eine Weile zurück, die Polizisten, die als Zeugen gehört werden, können sich nicht immer genau an Einzelfälle erinnern. So kommt es vor, dass Richter im Sinne der Autofahrer entscheiden.
Ist der Anstieg der verhängten Bußgelder aber nun ein Effekt von mehr Handynutzung oder von mehr Kontrollen? Die Kölner Polizei ist der Frage statistisch nachgegangen. Das Ergebnis: Im Frühjahr 2008 lag nach Zählungen der Anteil der Mobiltelefonierer bei 1,3 Prozent. Fünf Jahre später hatte sich dieser auf 3,0 Prozent erhöht.