Haftstrafe für adeligen Heiratsschwindler

Der angeheiratete Spross des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha betrog Frauen.

Düsseldorf. Seine Haltung ist selbst als Angeklagter vor dem Strafgericht tadellos. Vielleicht liegt das nicht nur an seiner angeblichen Vergangenheit als Offizier, sondern auch daran, dass Ulrich William Sachsen-Coburg und Gotha Dauergast in Düsseldorfer Gerichtssälen ist. Denn Gentleman ist der 61-jährige nur zum Schein. Bereits im Januar 2008 ist er zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden, weil er wohlhabende und alleinstehende Frauen um die 60 um insgesamt 350 000 Euro betrogen hatte. Am Montag stand er erneut wegen Betrugs vor Gericht.

Eine 66-jährige Witwe erzählte, wie er sie umgarnt, um ihr Vermögen gebracht und in Schulden gestürzt hat - über 70 000 Euro hat sie verloren. Über eine Kontaktanzeige lernte sie ihn im Sommer 2006 kennen. Beim ersten Treffen sprach er von Landsitzen in England und Irland, erwähnte beiläufig, dass er einst für die CIA gearbeitet habe.

Mit Hilfe einer auch wegen Betrugs angeklagten 53-Jährigen gaukelte er der Witwe vor, dass er für sie ein Konto bei der Sparkasse über 500 000 Dollar eröffnet habe. Das Geld sei für den Kauf eines gemeinsamen Hauses. In der Folge überredete er die Witwe mit Verweis daraug, ihm 60 000 Euro für den Kauf eines Cabrios zu geben. Sie sagte: "Ich war verliebt und dachte, er wollte mich auf die Probe stellen." Ein Cabrio gab es dann doch nicht. Er besitze genug Roll Royce’ und Bentleys auf seinem Landsitz, sagte der Mann und tröstete: "Das ist Dein Anteil zum Haus."

Als die Witwe Ende Februar 2007 bereits in diesem Haus wohnte, beendete er die Beziehung abrupt beim Abendessen: "Ich liebe Dich nicht und will Dir nichts vormachen." Er stieg in ein Auto, das er von ihrem Geld für 11 000 Euro gekauft hatte, und verschwand. Die Witwe unternahm vier Suizidversuche.

Der Richter verurteilte den Mann wegen Unterschlagung und Betruges zu zwei Jahren und neun Monaten Haft. Die mutmaßliche Komplizin zu anderthalb Jahren Haft auf Bewährung und 300Arbeitsstunden. "Es kommt ihm darauf an, naive Frauen abzuzocken, was er meisterhaft beherrscht", sagte der Richter und nannte das Vorgehen "skrupellos".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort