"Hää?" - Sprache als Experimentierfeld

10.000 Kinder haben sich für die Mitmachausstellung „Hää?“ angemeldet. Termine gibt es noch in den Ferien.

Düsseldorf. Es ist dunkel in der abgetrennten Kammer des großen Akki-Hauses an der Siegburger Straße. Doch in ihm drängeln sich Kinder und versuchen mit Lampen Wörter auf eine speziell beschichtete Wand zu schreiben. „Das macht Spaß“, findet die zehnjährige Carolin. Sie ist eine der weit über tausend Kinder, die bisher die Akki-Mitmachausstellung „Hää?“ besucht haben. Aber es fällt ihr schwer, sich unter dem reichhaltigen Angebot für das Beste zu entscheiden. „Das Wörterwürfeln ist auch toll, und die Applausdusche, aber am meisten Spaß macht die Rohrpost“, sagt sie. Und ihre Klassenkameraden Finn und Schlomo pflichten ihr bei.

Mitmachausstellungen haben bei Akki, dem Verein für Kunst und Aktion mit Kindern, seit fast 20 Jahren Tradition. Die erste fand 1994 statt, manche liefen so gut, dass sie mehrmals wiederholt wurden. Bei „Hää?“ — einem Wort, das für Erstaunen, Unverständnis oder Verwirrung steht, geht es um Sprache. Mit ihr erklärt man die Welt, teilt sich anderen mit und sie macht Unsichtbares vorstellbar. Und dazu haben die Ausstellungsmacher Georg Frangenberg und Rainer Vlaswinkel, der Techniker hinter den Kulissen, allerlei Aktionen ausgetüftelt. Und so bieten ganz unterschiedliche Objekte Anregungen für Sprachexperimente und -spiele: Es gibt Flüsterschüsseln und ein Echogerät, eine Ausdruckssammlung und ein Übersetzungsbüro oder ein Geheimsprachenlabor, die Rohrpost, einen Geschichtenapparat, ein akustisches Gästebuch und vieles mehr.

Aber wie schon in der letzten Ausstellung „Luffft“ erweist sich die Rohrpost als absoluter Hit. „Hier werden Kinder spielerisch zum Briefeschreiben angeregt, die sie dann mit Karacho durch den Raum jagen“, schmunzelt Frangenberg. Denn bei allem pädagogischen Ernst soll zunächst einmal der Spaß im Vordergrund stehen. Und dazu gehört nicht nur, Wörter mit Licht zu schreiben, sondern auch Geheimschriften auszuprobieren, Worte rückwärts zu sprechen oder in der Übersetzungsstation die Bezeichnungen für alltägliche Dinge in anderen Sprachen finden. Stets umlagert ist auch die Nachtonstation für Stummfilme. „Dazu kann man sich viele schöne Geschichten ausdenken und mit den Tönen spielen“, findet der zehnjährige Jakob.

Die Ausstellung läuft noch bis zum 14. März. Rund 10.000 Kinder haben sich angemeldet und für Gruppen wird es langsam eng. Aber in den Ferien und an den Wochenenden ist noch ein spontaner Besuch ohne Anmeldung möglich. „Wir werden die kommenden Wochen nutzen, um Erfahrungen zu sammeln und die Ausstellung weiter zu verbessern“, sagt Frangenberg. Denn dass sich eine Überarbeitung lohnt, zeigt die Vorgängerausstellung „Luffft“. Sie wurde zweimal in Düsseldorf gezeigt und ist jetzt für neun Monate an das Münchener Kindermuseum ausgeliehen.

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