Gute Mimen, schwaches Stück
Herbert Herrmann und Nora von Collande spielen „Als ob es regnen würde“ im Theater an der Kö.
Geldscheine liegen plötzlich auf einem Tisch oder purzeln aus einem Schrank. Stapelweise. Von wem sie sind, wer sie hingelegt oder versteckt hat? Das wissen Bruno und Laurence genauso wenig wie die Zuschauer im gut besuchten Theater an der Kö an der Schadowstraße. In der Pause der Premiere von „Als ob es regnen würde“ lässt sie das nicht in Ruhe und man diskutiert darüber: „Was hätten Sie anstelle von Bruno getan?“ Die einen hätten sie sortiert und geordnet, andere wären damit sofort zur Polizei gegangen.
Ganz anders reagieren die Hauptfiguren des Stücks: der Anästhesist Bruno und seine Frau Laurence, eine Schulrektorin. Sie hat Panik davor, dass man sie für Diebe halten könnte und würde das Geld am liebsten im Müll entsorgen. Bruno indes kommt der warme Regen gerade recht — er zieht los zum Shoppen, will die knapp 30 000 Euro auf den Kopf hauen und kehrt zurück mit prall gefüllten Tüten von Luxusmarken. Klar, dass seine Frau sich darüber nicht sofort freuen kann und erst nach einiger Bedenkzeit ein sündhaft teures Designerkleid in Knallpink mit üppigem Dekolleté und hohen Hacken anzieht.
Wie häufig, wenn Herbert Herrmann und Nora von Collande auf Boulevard-Brettern erscheinen, erinnert manches an eine Modenschau. Immer wieder schlüpft von Collande in andere, pfiffige Klamotten, die sie selber aussucht; denn sie spielt nicht nur die schnippisch-coole Gattin, sondern firmiert gleichzeitig als Kostümbildnerin. Und ihr Bühnen-Gatte Bruno — alias Herbert Herrmann, ist auch ihr Mann im wahren Leben — er fungiert nicht nur als geldgeiler Protagonist, sondern auch als Regisseur. Auch das kennt man, wenn das Paar auftritt, in vergangenen Jahren überwiegend in der Komödie an der Steinstraße.