Gut erhalten, gut am Ball: Eller holt Vizemeisterschaft

Die Ü 60-Fußballer von Eller 04 spielen beim Turnier in Duisburg so stark, dass die Gegner an ihrem Alter zweifeln.

Gut erhalten, gut am Ball: Eller holt Vizemeisterschaft
Foto: TSV Eller 04

Mit dem Senioren-Fußball ist das immer so eine Sache. Ein paar Lebensjahre weniger können den Unterschied ausmachen — auch wenn der Ältere eigentlich der deutlich bessere Fußballer ist. Aber wenn es um die berühmten Zentimeter in entscheidenden Laufduell geht, hat er meist das Nachsehern. Manch ein Geschlagener zweifelt deswegen gern mal an der korrekten Einordnung in die Altersklasse. Kann ja nicht sein, dass er gegen einen Gleichaltrigen verloren hat.

Das musste jüngst erst wieder die Ü 60 der TSV Eller 04 erleben. Die war die Tage bei der Niederrheinmeisterschaft in Duisburg aktiv. Und weil die Elleraner „noch so gut erhalten sind“, wie es Mittelfeldspieler Gerhard Hoffmann ausdrückt, zweifelten die Gegner daran, dass die TSV-Herren bereits älter als 60 Jahre sind. Doch sie sind es, manche wie Peter Pless sogar schon Ü 70. Aber sie spielen noch immer einen so guten Ball, dass sie am Ende die Vizemeisterschaft gewannen.

Vater des Erfolgs war einmal mehr Trainer Karl-Heinz Ramrath. Der kümmerte sich bestens um sein Team an der Linie und während der kurzen Pausen, seine „Jungens“ dankten es ihm mit erstaunlichen Auftritten: Im ersten Spiel gegen Dingden gingen die Düsseldorfer gleich 1:0 in Führung. Hoffmann musste wegen der starken Vorarbeit von Thomas Barschewski nur noch den Fuß hinhalten. Aber weil sie danach zu viele Chancen vergaben, fingen sie sich noch den Ausgleich. Zeit für schlechte Laune blieb nicht: Gleich im zweiten Spiel des Turniers gab es ein 5:1 gegen TuS Gellep. Bei Winni Jauch wirkte sich sein ungewohnt intensives Aufwärmen höchst positiv aus. Der Mann, der mit Bahn und Rad nach Duisburg gefahren war, erzielte gleich drei Tore, Walter Wikarek und Dieter Klingberg steuerten die weiteren sehenswerten Treffer bei.

Gegen die eingespielte Mannschaft des VFL Rhede ging es dann ebenfalls um einen Startplatz bei der Westdeutschen Meisterschaft: Ein Sieg verhieß die Niederrheinmeisterschaft inklusive Qualifikation für die Westdeutsche, ein Unentschieden hätte den zweiten Platz gesichert, eine knappe Niederlage hätte die TSV abhängig gemacht vom Ausgang des Parallelspiels zwischen Gellep und Dingden. Die Konstellation kam Rhede entgegen, das mit langen Ballpassagen versuchte, die Düsseldorfer laufen zu lassen — kein Vergnügen bei 30 Grad Hitze. Am Ende stand erste und einzige Niederlage des Tages für die TSV. Torhüter Norbert Kaufmann hielt noch, was zu halten war.

Trotz der Niederlage zeigte die Partie, dass das Zusammenspiel von Mal zu Mal besser klappte — bei noch (viel) Luft nach oben. Und noch besser: Konkurrent Dingden unterlag in seinem letzten Spiel überraschend gegen Gellep, sodass die Elleraner doch noch Zweite wurden.

Das wiederum brachte einen Dingdener dazu, am Alter von Walter Wikarek zu zweifeln. „Dass er den nicht am liebsten zum Einwohnermeldeamt geschickt hätte zwecks taufrischer Bestätigung seines Alters, ist wohl nur dem Umstand geschuldet, dass die Behörde bereits geschlossen war“, erzählt Gerhard Hoffmann, für dessen Team der Fußballsommer längst nicht beendet ist. Durch den zweiten Platz ist die TSV für die nächste Stufe qualifiziert: „Die Westdeutschen können kommen“, sagt Hoffmann. Dasselbe gilt für neue Spieler. Wer über 60 Jahre alt ist, sich „gut erhalten“ fühlt und gern Fußball spielt, ist bei Eller 04 willkommen. Trainiert wird mittwochs von 19.15 bis 20.15 Uhr auf der Anlage an der Vennhauser Allee in Eller.

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