Grundwerte, Satzung, Europa-Wahl: Parteitage bei CDU, SPD und FDP
Ganz unterschiedlich gingen die Parteien in die neue Polit-Saison. Die CDU diskutierte ein neues Grundsatzprogramm, die SPD eine demokratischere Satzung. Und die Liberalen kürten ihre Kandidatin für die Wahl zum EU-Parlament.
Drei Parteien haben diese Woche die neue Politik-Saison mit Parteitagen eingeläutet: Den Auftakt machte die CDU am Montag, drei Tage später folgte die FDP, am Freitag die SPD. Thematisch hätten sie unterschiedlicher kaum sein können — bei einer Gemeinsamkeit: Politisch aktuelle Themen, gar kommunalpolitische, spielten keine größere Rolle. CDU Die Christdemokraten gingen im Palais Wittgenstein forderten ein neues Grundsatzprogramm, einen „Kompass“ mit „Grundwerten“ für die zum Teil verunsicherte Mitgliederschaft. Dies bleibt naturgemäß unkonkret. Ein roter Faden in dem Sechs-Seiten-Papier sind die „christlichen Grundwerte“: „Unser Ausgangspunkt ist das christliche Menschenbild. Es prägt die konservativen, liberalen und sozialen Wurzeln unseres Denkens“, heißt es etwa.
Ansonsten wird vieles gepriesen an Düsseldorf, aber auch Mängel werden benannt. Berechtigt ist etwa der Befund, dass das bürgerschaftliche Engagement im Vergleich zu anderen Städten ausbaufähig ist: „Nicht alle, die hier leben und arbeiten, kommen in der Stadt an. Viele bleiben mental auf der Durchreise, wir wollen sie zum Mitmachen ermuntern.“ Dann heißt es: „In einer Stadt wie Düsseldorf muss eine politische Kraft, die Volkspartei sein und bleiben will, offen und neugierig auf die Vielfalt der Lebensentwürfe sein.“ Nun gibt es CDU-Vertreter, die bezweifeln, ob sich dieser Anspruch mit einem Grundsatzprogramm verträgt, das maßgeblich zwei ältere Partei-Mitglieder geschrieben haben: Der Ex-Landtagsabgeordnete Heinz Hardt (81) und Thomas Köster (71). In Stein gemeißelt ist freilich noch nichts. „Es war eine sehr fruchtbare, durchaus auch kontroverse erste Diskussion“, sagt CDU-Geschäftsführer Bernhard Herzog und verweist auf zwei weitere Termine: Am 21. September wird der Entwurf erneut diskutiert, bevor dann beim Parteitag am 15. November eine „finale“ Fassung zur Abstimmung steht.
FDP Die Düsseldorfer Liberalen wählten bei ihrem Parteitag Clarisse Höhle als Kandidatin für die Europawahl Ende Mai 2019. Die 28-Jährige Referentin im Landtag bekam 82 Prozent Ja-Stimmen. Höhle hob in ihrer Vorstellungsrede natürlich vor allem den Wert Europas hervor: „Es ist immer dann besonders stark, wenn es einen echten Mehrwert für die Bürger darstellt.“ Besonders schwach sei Europa dagegen, wenn es unnötig regulativ und bürokratisch in das Leben des Bürgers eingreife: „Die Frage nach der Aufnahme und Verteilung von Geflüchteten, nach der Sicherung der Außengrenzen und einer besseren Zusammenarbeit in punkto Sicherheit und Justiz müssen endlich beantwortet werden“, sagte Höhle.