Düsseldorf Grünes Licht für neue Fahrradhäuschen

In einer Pilotphase sollen zehn Häuschen gefördert werden. Dafür stehen 200 000 Euro zur Verfügung. Kritik gibt’s am Design.

Düsseldorf. So viel Einigkeit ist selten: Einstimmig hat der Verkehrsausschuss jetzt beschlossen, dauerhafte private Fahrrad-Abstellanlagen im öffentlichen Raum nach dem Modell „Düsseldorfer Fahrradhäuschen“ zu schaffen. Zunächst sollen in einer Pilotphase im kommenden Jahr zehn solcher Häuschen mit 90 Prozent der Herstellungskosten gefördert werden. Dafür stehen maximal 200 000 Euro zur Verfügung.

Hintergrund: Die Stadt will attraktiver für Radfahrer werden. Als Mangel wurde erkannt, dass es bisher zu wenig sichere und wettergeschützte Abstellanlagen in den Wohnvierteln gibt. Vor allem in Düsseldorfs Gründerzeitvierteln gibt es selten einen geeigneten Platz, um Fahrräder abzustellen. Deshalb hat die Verwaltung zusammen mit dem Architekturbüro Fritschi ein Modell eines Fahrradhäuschens entwickelt, das im öffentlichen Raum aufgestellt werden kann. Die wesentlichen Vorgaben waren dabei die stadtbildverträgliche Gestaltung, eine Eignung für unterschiedliche Rädertypen sowie die Möglichkeit einer Aufstellung auf einem Autostellplatz.

Was die Optik angeht, gab es im Verkehrsausschuss freilich unterschiedliche Meinungen. Was der zuständige Dezernent Stephan Keller wohl schon ahnte, als er die Debatte mit dem Satz anmoderierte: „Über das Design kann man diskutieren.“

Kritische Stimmen ließen nicht lange auf sich warten: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es viele Stellen in der Stadt gibt, wo diese Häuschen ins Stadtbild passen“, meinte FDP-Experte Manfred Neuenhaus. Zwar stimmte er dem Pilotprojekt ebenso zu, allerdings mahnte er an, dass man bei einer späteren Fortsetzung nochmal über das Erscheinungsbild reden müsse.

Keller verteidigte indes das jetzt vorgesehene Modell: Im Vergleich zu anderen Fahrradhäuschen, die es auf dem Markt gebe, handele es sich hierbei „um eine wertigere Ausführung“, die anderen Versionen „funktional überlegen“ sei.

Zwei von der Stadt bestellte Prototypen des Häuschens werden wohl Ende Dezember im Straßenraum aufgestellt: das eine auf der Münsterstraße und das andere in der Nähe des Technischen Rathauses in Bilk. Diese Prototypen sollen als Anschauungsobjekt für interessierte Bürger dienen, aber auch dazu, das Häuschen in der Praxis zu testen. Der Preis für einen Prototyp beträgt rund 20 600 Euro brutto plus Transportkosten.

Anders als bei den öffentlichen Abstellanlagen wird mit diesem Modell die Schaffung von privaten Fahrradabstellanlagen unterstützt. Da trotz des städtischen Ziels zur Radverkehrsförderung der Nutzen hauptsächlich bei privaten Dritten liegt, soll die Umsetzung nur im Rahmen eines privaten Betreibermodells erfolgen. Anschaffung, Unterhaltung und der Betrieb des Häuschens müssen von den Nutzern selbst organisiert und finanziert werden.

Ähnlich wie in Bilk: Dort gibt es seit 2014 ein rundes Fahrradhäuschen (Durchmesser: 2,80 Meter) mit zwölf Abstellplätzen an der Himmelgeister Straße/Chlodwigstraße. Es entstand zwar mit öffentlicher Unterstützung, aber auf Initiative von Privatleuten. Das soll auch beim neuen Pilotprojekt so sein: Interessierte Bürger, Vermieter oder Vermietungsgesellschaften, Interessengemeinschaften oder Vereine können beim Amt für Verkehrsmanagement ab sofort einen Antrag auf Bezuschussung eines Fahrradhäuschens mit Angabe der gewünschten Fläche zur Aufstellung stellen.

Und so geht’s: Nach Prüfung des Antrages und Zustimmung des zuständigen Stadtteilparlaments genehmigt das Amt die Aufstellung des Fahrradhäuschens mittels einer gebührenfreien Sondernutzungsgenehmigung mit den entsprechenden Auflagen. Die Bestellung des Häuschens erfolgt durch die Antragsteller bei einem ausgewählten Fachbetrieb. Die Auszahlung des einmaligen städtischen Kostenzuschusses erfolgt nach Aufstellung des Häuschens und Vorlage der Rechnung an den Antragsteller. Der Betrieb des Häuschens muss durch Privatleute erfolgen.

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