Großer Ansturm auf veganen Weihnachtsmarkt

Beim ersten Weihnachtsmarkt mit veganen Produkten haben viele Händler die Nachfrage völlig unterschätzt.

Großer Ansturm auf veganen Weihnachtsmarkt
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Es waren Menschenmassen, die sich am Sonntagnachmittag vor dem Stadtteilzentrum Bilk gebildet hatten, die auf der Rampe und sogar noch weit davor darauf warteten, endlich in den Saal gelassen zu werden. Ein Bild, wie man es sonst nur von Signierstunden mit Prominenten oder Fantreffen mit großen Stars kennt. Doch es waren keineswegs berühmte Persönlichkeiten, die im Inneren des Saales warteten, sondern ein veganer Weihnachtsmarkt, der erste seiner Art in Düsseldorf.

Das Konzept gibt es bereits seit einigen Jahren, vegane Märkte fanden bereits in Duisburg und Hannover statt, etablieren sich in immer mehr Städten. „Das ist ein Trend, der unglaublich stark im kommen ist, die Nachfrage ist gigantisch“, sagt der Organisator des Düsseldorfer Marktes, Konrad Schnabel.

Vor einem dreiviertel Jahr hat er mit der Planung begonnen, zu Beginn habe er noch Probleme gehabt, Menschen zu finden, die ihre Produkte verkaufen möchten. Er erstellte eine Facebook-Seite, warb dort für den Markt — und erreichte so in kurzer Zeit viele Aufrufe, sein Event wurde stadtweit bekannt. „Da kamen die Händler dann auf einmal in Scharen“, sagt Schnabel. Und mit ihnen ein mulmiges Gefühl. „Ich bekam langsam Sorgen, ob das ganze nicht aus dem Ruder laufen könnte“, sagt er. Für 500 Personen habe er den Markt zu Beginn konzipiert, „eine Zahl, mit der es sicherlich gemütlich geworden wäre“, wie er sagt.

Es kamen weitaus mehr Menschen, wie viele genau konnte Schnabel nicht sagen. „Mehrere Tausend aber mit Sicherheit“, so der Veranstalter. Nur schrittweise durften die Besucher in den Saal, etwa 15 bis 30 Minuten musste jeder vorher vor der Tür ausharren. „Anders geht es nicht“, rechtfertigt Schnabel.

Und auch die 14 Händler im Inneren des Saales wussten nach zwei Stunden nicht so recht weiter. Wie leer gefegt waren mancherorts die Tische, warme Speisen waren nach zwei Stunden komplett ausverkauft.

Auch am Stand von Birte Oppitz wurde das Angebot mit der Zeit rar — hatte sie zu Beginn des Marktes mittags um 12 Uhr noch eine Auswahl an veganen Kuchen und Schokoladenvariationen im Angebot, waren davon zwei Stunden später nur noch Reste übrig. „Mit solch großem Andrang hatten wir einfach nicht gerechnet“, sagt Oppitz, freute sich aber über den Ansturm.

Und auch die Besucher, die sich von der langen Schlange nicht hatten abschrecken lassen, bereuten die Wartezeit nicht. „Es ist interessant zu sehen, was es mittlerweile alles an veganen Produkten zu kaufen gibt“, sagten die Besucher Daniel und Janine Hagen aus Neuss, die sich auf dem Weihnachtsmarkt mit Brotaufstrichen und Soja-Produkten eingedeckt hatten.

Im nächsten Jahr soll es weitergehen mit veganen Veranstaltungen. Geplant ist zum Beispiel ein Frühlingsmarkt an den Arkaden. „Der wird dann für mehr Menschen konzipiert und unter freiem Himmel stattfinden“, verspricht Konrad Schnabel.

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