Große Sorge um die Kö-Kastanien

Rettungsversuch hat nur bedingt gewirkt, im Frühjahr wird über Fällungen entschieden.

Große Sorge um die Kö-Kastanien
Foto: A.Völkel

Den Rosskastanien auf der Ostseite der Königsallee geht es weiterhin schlecht. Das geht aus einem Bericht hervor, mit dem sich der Ausschuss für öffentliche Einrichtungen am Montag beschäftigt. Für die 87 Bäume zwischen Theodor-Körner- und Adersstraße hatte es im Sommer eine große Rettungsaktion gegeben. Dabei war jeder Baum mit zwei Mal 1000 Litern gewässert worden, um Salze aus dem Boden zu spülen. Im südlichen Teil der Kö zeigte das leichte Wirkung. Im nördlichen Teil hat sich der Zustand bei gut der Hälfte der Bäume aber sogar noch verschlechtert, nur neun Prozent der Gewächse geht es besser.

Im Frühjahr wird entschieden, ob weitere Rosskastanien gefällt werden müssen. Wenn die Bäume neu austreiben, zeigt sich, ob die Rettungsversuche langfristig doch noch mehr gebracht haben. Unabhängig davon werden bei Neupflanzungen an der Kö keine Rosskastanien mehr ausgewählt, sondern Silberlinden.

Ursachen für die schlechte Situation der Rosskastanien sind Krankheiten und Streusalz. Die Krankheiten lösen unter anderem Motten aus, die ihre Eier auf der Oberseite der Blätter ablegen. Wenn die Raupen schlüpfen, fressen sie sich durch die Blätter, das verkürzt die Vegetationsperiode. Hinzu kommen oftmals eine Bakterien-Infektion und ein Pilzbefall. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass das Holz spröde wird und die Bäume nicht mehr verkehrssicher sind.

Dass im Frühsommer neun Bäume gefällt werden mussten, hat das Streusalz entscheidend befördert. Die Belastung des Bodens war im Frühjahr 2017 hoch, dann fiel auch noch deutlich weniger Regen als im Vorjahr, so dass der Boden weniger ausgespült wurde. Je mehr Salz die Bäume aber aufnehmen, desto mehr Zellen sterben im Inneren der Kastanien ab, weil der Nährstofftransport beeinträchtigt ist. Die Blätter werden am Rand braun und fallen vorzeitig ab. Deshalb startete das Gartenamt den Versuch, mit viel Wasser den Kastanien zu helfen. Die zweiten 1000 Liter waren dabei noch mit verschiedenen Düngern versehen, die wie ein Filter wirken und das Salz binden.

Die Bilanz fällt trotz alledem nicht erfreulich aus. Das Salz ist in tiefere Bodenschichten gespült worden, aber die äußeren Zeichen haben sich in vielen Fällen nicht verändert oder sogar verschlechtert. Die beste Nachricht steckt in einem Nachsatz: „Es wird vermutet, dass sich ohne die Wässerung der Gesamtzustand noch weiter negativ entwickelt hätte und weitere Bäume abgestorben wären.“

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