Düsseldorf Golzheim-Fest abgesagt: „Unsere Arbeit wird nicht geschätzt“

Mitorganisator Henry Storch ärgert sich über Politik und Stadt.

Düsseldorf: Golzheim-Fest abgesagt: „Unsere Arbeit wird nicht geschätzt“
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Das Golzheim-Fest war stets mehr als ein Straßenfest. Es war immer auch ein bisschen Festival — mit Bands in Serie und tausenden von Zuschauern unter der Theodor-Heuss-Brücke. Und das gratis. Doch in diesem Jahr bleibt es dort zum gewohnten Termin am ersten Wochenende im September still. Die Veranstalter haben das siebte Golzheim-Fest abgesagt — aufgrund fehlender öffentlicher Mittel. Mitorganisator, DJ und Musiklabelinhaber (Unique Records) Henry Storch erklärt die Hintergründe.

Düsseldorf: Golzheim-Fest abgesagt: „Unsere Arbeit wird nicht geschätzt“
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WZ: Herr Storch, warum die Absage?

Henry Storch: Wir wollten das Ganze etwas größer aufziehen, und haben deswegen nach dem letzten Fest im September einen Antrag auf mehr Förderung gestellt. Man teilte uns dann im Kulturamt mit, dass der Antrag bis August hätte vorliegen müssen. Aus Musikbeirat und Kulturausschuss kamen jedoch Signale, dass der Antrag doch noch bearbeitet würde. Das wurde dann offenbar vergessen. Im März hieß es dann, dass es nun endgültig zu spät für eine Förderung sei. Da ist uns die Lust vergangen.

Um wie viel Geld ging es?

Storch: Wir wollten 40 000 Euro, für höhere Gagen, eine größere Bühne und insgesamt eine aufwendigere Infrastruktur. Bislang flossen für das Golzheim-Fest nur Subventionen im ganz niedrigen vierstelligen Bereich, die Bands spielten nur für eine Aufwandsentschädigung.

Welche Bands sollten in diesem Jahr auftreten?

Storch: Zugesagt hatten etwa The Charlatans, dreimal Nummer eins der britischen Albumcharts, oder Sleaford Mods, die Ende Juni mit The Who, Kaiser Chiefs und Paul Weller Im Hyde Park in London auftreten.

Wie sieht es im nächsten Jahr aus? Hat das Golzheim-Fest da wieder eine Chance?

Storch: Das sehe ich im Moment nicht. Höchstens, wenn die Stadt auf uns zukommen würde. Wir sind einfach müde geworden. Wir stecken viel ehrenamtliche Arbeit in die Sache, doch wertgeschätzt wird sie nicht.

Wieso ist das so?

Storch: Ich kann mir das auch nur schwer erklären. Es ist anscheinend so, dass eine solche Gratis-Veranstaltung keine Lobby in Düsseldorf hat. Jedenfalls fließen ja reichlich Subventionen für Oper, Schauspielhaus oder Pop-Festivals, wo die Karte immer noch weit mehr als 20 Euro kostet, was sich nicht jeder leisten kann.

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