Götz Alsmann: Deutsches Dolce vita mit besonders feinem Groove

Der Musiker und Moderator und und seine fabelhafte Jazz-Band begeistern mit italienischen Schmankerln im Savoy-Theater.

Götz Alsmann: Deutsches Dolce vita mit besonders feinem Groove
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Musiker Götz Alsmann gehört zu den Alleskönnern im Bereich der gehobenen Unterhaltung. Er moderiert auf der Bühne, vor der Kamera oder Radio-Mikrofon mit Witz und fein angerautem Charme. Er kann klug über klassische Musik reden und ist ein wandelndes Jazz-Lexikon. Er singt und spielt verschiedene Instrumente, vor allem Klavier, aber auch Mandoline und Ukulele. Jetzt gastierte er mit seiner fabelhaften Jazzband (neben ihm noch zwei Schlagzeuger, ein Marimba-Klöppler und ein Bass-Zupfer) im bestens besuchten Savoy-Theater.

Ein Unbekannter ist der Münsteraner Alsmann in Düsseldorf nicht. Seit 1995 lädt Musikmanager und Savoy-Leiter Stefan Jürging ihn regelmäßig ein und der Fankreis ist groß und treu. Dieses Mal entführt Alsmann seine Gäste nach Rom, geleitet sie mittels plastischer Schilderungen durchs Aufnahme-Studio des legendären Filmkomponisten Ennio Morricone und singt jazzige Versionen der berühmtesten italienischen oder italienisch inspirierten Schlager von Rudi Schuricke (Capri-Fischer) bis Adriano Celentano. Nicht fehlen darf natürlich das durch Domenico Modugno bekannt gewordene Canzona „Volare“.

Alsmann und seine Musiker tragen gestreifte Habits mit den Farben Violett, Schwarz und Gold. Sie wirken ein wenig wie ausgebüchste Butler im Party-Keller. Die Mischung aus klassischer Gediegenheit und schrägen Akzenten ist schon lange Alsmanns Markenzeichen, der mit seiner Streberbrille und der nach oben gestylten Haartolle immer ein bisschen aussieht wie ein Beamter mit abendlichem Zweitjob im Varieté.

Nur unterschätzen darf man den Mann mit der rauchigen Whiskey-Stimme nicht. Sein Klavierspiel hat einen feinen Groove, sein Gesang ebenfalls und sein Talent zum Alleinunterhalter beeindruckt immer wieder. In den Zugaben zeigt er die Bandbreite seines Könnens. Mit voll besetzter Band gibt er ein imposantes „Abschieds-Concerto“ und kommt dann noch mal solistisch hervor mit der kleinen Ukulele bewaffnet. Mikrofon, Mini-Gitarre und Alsmanns Gesang ergeben bereits großes Kino im Savoy.

Freude bereiten auch die Jazz-Arrangements der italienischen, auf Deutsch gesungenen Schlager, die das Quintett bis aufs i-Tüpfelchen herausgeputzt präsentiert. Spaß machen allein die vielen kleinen Klang-Effekte - von der säuselnden Windspiel-Harfe bis zu mannigfaltigen Geräusch-Erzeugern, wie man sie aus alten amerikanischen Lustspiel-Klamotten kennt. Zwischen leisen Tönen und opulenten Klängen ist die ganze Bandbreite an Sounds vertreten und effektvoll in Szene gesetzt. Alsmann gelingt derweil sogar das Kunststück sein neues Rom-Album unverhohlen zu bewerben, ohne dass es penetrant erscheint. Er überzeichnet gekonnt mit macht eine kleine Showeinlage daraus. Und für den Connaisseur gebe es die neue Scheibe sogar im guten alten Vinyl — na dann!

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