Reiten Gibt es für „Fafas Ponyhof“ in Bilk bald ein neues Zuhause?

Düsseldorf · Der Hof befindet sich dort, wo das neue Luisen-Gymnasium und Wohnungen gebaut werden sollen.

 Yvonne Krüll betreibt „Fafas Ponyhof“. Auf einem Teil des von ihr gepachteten Grundstücks wird das neue Luisen-Gymnasium gebaut.

Yvonne Krüll betreibt „Fafas Ponyhof“. Auf einem Teil des von ihr gepachteten Grundstücks wird das neue Luisen-Gymnasium gebaut.

Foto: Schaller,Bernd (bs)

Im 13. Jahr betreibt Yvonne Krüll die „Fafas Ponyranch“ in Bilk mit der offiziellen Adresse Volmerswerther Straße 153. Der Hof erstreckt sich zwar über 16 000 Quadratmeter, ist aber nicht ganz so leicht zu finden, ein schmaler, kurzer Feldweg von der Volmerswerther Straße aus führt zum Pferde-Paradies. Das man hier nicht erwartet. Das aber auch gefährdet ist. Denn für das Grundstück der Ranch, das Krüll von drei Besitzern (Stadt und den Kirchengemeinden St. Martin und St. Bonifatius) pachtet, gibt es längst eine andere Planung.

Der Ponyhof befindet sich im Planungsgebiet mit dem Titel „Südlich Auf’m Tetelberg“. Konkret soll hier ein neues Wohngebiet (bis zu 460 Einheiten) gebaut werden. Entlang der Völklinger Straße ist auf dem Areal der Neubau des Luisen-Gymnasiums samt einer Sporthalle geplant. Parallel zum Südring soll ein Riegel mit Büro- oder Gewerbebauten entstehen. Als einer von zwei möglichen Standorten für den Neubau des Technischen Rathauses.

Stadt spricht sich für den Erhalt des Hofes an neuer Stelle aus

Natürlich weiß auch Yvonne Krüll um all diese voranschreitenden Planungen, von denen die für das Gymnasium aktuell die konkreteste ist. Überrascht war sie jedoch, dass am Dienstagabend ihr Ponyhof Gegenstand der Tagesordnung der Bezirksvertretung 3 (u.a. zuständig für Bilk und Hamm) war. In Form einer Bauvoranfrage, den Ponyhof auf ein nur etwas kleineres Grundstück am Aderdamm im benachbarten Stadtteil Hamm zu verlagern.

Dabei soll es sich um ein städtisches Grundstück handeln. In der Begründung der Planungsverwaltung für den möglichen Umzug heißt es: „Der Erhalt des Ponyhofes fördert insbesondere im Kindesalter die soziale, kulturelle und gesundheitliche Entwicklung.“

Yvonne Krüll kennt das Gelände am Aderdamm, weil sie sich dafür vor zwei Jahren bereits schon interessierte. Offiziell hatte sie aber bis Dienstag noch nichts von der Stadt gehört. Sie braucht aber einen neuen Hof für ihre 23 Pferde. Viele der Ponys hat sie gerettet, auch vor dem Schlachter. „Sie wurden schlecht gehalten“, sagt die 53-Jährige, die bei einem Pferdehändler groß geworden ist. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Tieren – auch denen mit Handicap – ein neues Zuhause zu geben. Denn 70 Prozent ihrer Tiere sind aufgrund von Erkrankungen gar nicht reitbar.

Neben der Pacht müssen auch Futter, Medikamente und Tierarztkosten finanziert werden. Deshalb bietet sie geführtes Ponyreiten an, auf dem Hof können Kindergeburtstage gefeiert werden, es gibt Bambini-Stunden für Eltern mit kleineren Kindern, Workshops, Reitunterricht und Krüll bietet auch mitten in der Stadt Ferienprogramme auf „Fafas Ponyranch“ an.

Der Namensgeber ist übrigens ihr Shetlandpony Fafarello. Den hatte sie auf den Tag genau vor fast 14 Jahren ihrem Sohn Dennis zum 12. Geburtstag geschenkt. Dann übernahm sie den Hof, den es bereits, so erzählt sie, seit 30 Jahren auf dem Bilker Grundstück gibt, und „Fafa“ war das erste Pony.

Schlaflose Nächte hat sie in den vergangenen Monaten gehabt, wie und ob es für die Ranch weitergeht. Schließlich hat sie dort auch rund 40 000 Euro investiert. Dennoch hat sie sich Grundstücke in Hilden, Neuss oder Kaarst angeguckt, Anzeigen geschaltet. Auch an eine Vereinsgründung habe sie gedacht, aber dann wieder verworfen. Sie will selbständig bleiben, der Grund: „An erster Stelle stehen bei mir die Tiere.“ Für die sei sie an sieben Tagen in der Woche da, „wenn es sein muss auch abends und nachts“, sagt Krüll. Sie hat Tränen in den Augen, als sie dies alles erzählt.

Deshalb ist sie über eine mögliche Verlagerung der Ranch in den Stadtteil Hamm glücklich, „wenn das alles wirklich so stimmt.“ Sie sagt: „Ich bin dankbar, wenn ich ein Zuhause für die Tiere finde.“ Zu den 23 Pferden gesellen sich noch zwei Hunde, drei Katzen und ein paar Hasen. Wenn sie in der Nähe bleiben könnte, wären auch viele Bilker Kinder, die regelmäßig auf dem Hof vorbeischauen, froh. Ebenso wie die ehrenamtlichen Freunde, die den Betrieb unterstützen. Kommt es zum Umzug, spricht Yvonne Krüll von einem Zeitraum von einem Dreivierteljahr. Solange würde sie wohl für den Abbau der Ställe und den Umbau am neuen Standort brauchen.

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