Gibt es den mysteriösen Boss?

Überraschung im Prozess um Düsseldorf größte Cannabis-Plantage.

Gibt es den mysteriösen Boss?
Foto: si

Eigentlich wurde im Prozess um Düsseldorfs größte Cannabis-Plantage vor dem Landgericht gestern mit einem Geständnis gerechnet. Doch Nordin Z., der die alte Fabrik-Halle an der Rather Straße angemietet hatte, überraschte mit einer völlig neuen Version. Der ehemalige Geschäftsführer der Kö-Diskothek Checker’s will die Räume an einen mysteriösen Dritten weitervermietet und von dem Rauschgift nichts gewusst haben.

Im Oktober 2013 hatte der 39-Jährige die Halle angemietet. Den Vermieter kannte er über seinen Vater, beide spielen im gleichen Golfclub. Wie Nordin Z. erklärte, sollte dort Mode gelagert werden, die direkt aus Paris importiert werden sollte. Doch dazu kam es nicht. 2015 wollte er eigentlich kündigen, kam aber nicht aus dem Vertrag raus.

Doch da lernte er den mysteriösen „Herrn Tamm“ kennen, den der Angeklagte als „deutsch-asiatisch“ beschreibt. Der habe 5000 Euro Miete im Monat gezahlt. Und das sechs Monate im Voraus. Ohne Mietvertrag durfte der rätselhafte Mann einziehen. Erst im Mai 2016, kurz bevor die Razzia der Polizei stattfand, sei Nordin Z. wieder in der Halle gewesen und entdeckte die Plantage. „Ich war geschockt“, so der 39-Jährige. Von „Herrn Tamm“ habe er nur noch eine Telefonnummer.

Außerdem sei Nordin Z. noch 2015 mit dem Vermieter und der Kredit-Expertin einer Bank in den Räumen gewesen. Da ist angeblich von den Pflanzen noch nichts zu sehen gewesen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass zu diesem Zeitpunkt auf der Plantage schon eifrig geerntet wurde. Die Bank-Mitarbeiterin soll nun ermittelt und als Zeugin vorgeladen werden.

Das Gericht war von der Aussage des Angeklagten völlig überrascht und kündigte weitere Ermittlungen an. Der Prozess wird fortgesetzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort