Analyse : Gesucht wird der Neue im Kunstpalast
Die Monate von Beat Wismer als Chef des Museums im Ehrenhof sind gezählt. Es ist wenig Zeit, um einen Nachfolger zu finden.
Düsseldorf. Im Museums Kunstpalast stehen Veränderungen an. Der Vertrag mit Generalintendant Beat Wismer läuft Ende März 2017 aus und wird wegen einer dann laufenden Ausstellung etwas verlängert. Die Jury für die Nachfolge muss aber bald bestimmt werden. Gute Leute sind rar, zumal ihren Kandidaten niemand garantiert, ob sie zu ihrem Amtsantritt ein saniertes Museumsdach vorfinden. Unabhängig von der Instandsetzung sollten sich Politik und Verwaltung über das Profil des Hauses klar sein. Die WZ sprach mit Entscheidungsträgern, die nicht genannt werden wollen.
Als die Öffentlich-Private Partnerschaft der Stiftung Museum Kunstpalast 1997 gefeiert wurde, war die Welt noch in Ordnung. Mit der Eröffnung des Hauses steuerte die Stadt 10,5 Millionen Euro bei. Eon gab jährlich 2,5 Millionen Euro hinzu. Jetzt gibt Eon noch 750 000 Euro. Und die Stadt versprach 7,7 Millionen, zahlt derzeit aber nur 7,2 Millionen für ein Viel-Sparten-Haus. Ist die gegenwärtige Rolle von Eon angesichts des geringen finanziellen Beitrags unangemessen hoch? Ist das überhaupt noch eine echte Partnerschaft?
Die Antwort ist allseits klar: In Zeiten knapper Kassen sind 750 000 Euro eine enorme Summe. Außerdem gibt es erhebliche Sonderzuwendungen für einzelne Ausstellungen.
Ein Kuriosum bildet das sogenannte Barockschlösschen im Ehrenhof. Das Kulturamt, das dort saß, logiert heute im Medienzentrum und zahlt dafür Miete. Das Schlösschen ging als Geschenk der Stadt in die Stiftung Museum Kunstpalast. Eon sanierte das Haus aufwendig für seine Eon-Akademie. Der Konzern schloss einen langfristigen Mietvertrag und überweist die Miete dem Museum, das sie als Einnahme verbucht. Es wäre falsch, so die offizielle Meinung, an derlei Verträgen zu rütteln. Ja, es wäre sogar gefährlich, denn die Stadt sollte Eon tunlichst auch nach 2017 als Partner halten.
Bei der Einweihung des Kunstpalastes war von einem „Haus des neuen Jahrtausends“ die Rede. Gründungsdirektor Jean-Hubert Martin sprach von der Idee einer 360 Grad-Kunst. Im Kulturausschuss kursierten die Begriffe „global und lokal“. Die außereuropäische Kunst war gerade aktuell und sollte daher auch in den Ehrenhof einziehen. Als Martin jedoch mit der teuren Schau „Altäre“ eröffnete, merkte er, dass Paris und Klein-Paris nicht zu vergleichen sind. Es kamen wenig mehr als 40 000 Besucher. In Paris hatte man ihm zuvor die Türen eingerannt. Die Neugier des Rheinländers scheint also eher begrenzt zu sein.