Ärger Geschlossenes Tor sperrt Schulweg

Düsseldorf · Der Weg über das Gelände einer Privatschule in Grafenberg ist nicht mehr möglich. Die Anwohner wehren sich.

 Der Weg zur Carl-Sonnenschein-Schule ist versperrt. Die Initiative „Weg frei“ kämpft für die Öffnung des Durchgangs.

Der Weg zur Carl-Sonnenschein-Schule ist versperrt. Die Initiative „Weg frei“ kämpft für die Öffnung des Durchgangs.

Foto: Initiative Weg frei

Seit letzter Woche ist für die Düsseldorfer Schüler wieder Alltag angesagt. Gerade der Gang zur Schule ist dabei für Erstklässler besonders aufregend, so auch für Annabell. Jeden Morgen wird die Sechsjährige nun zusammen mit ihrem neun Jahre alten Bruder den Weg zur Carl-Sonnenschein-Grundschule antreten. Doch genau hier gibt es aktuell ein Problem. Seit einer Woche versperrt ein Tor den Pfad, welcher nach Schätzungen von Dirk Friedrich, dem Vater von Annabell, bisher von nahezu der Hälfte aller 350 Carl-Sonnenschein-Grundschüler genutzt wurde und den auch seine Kinder bisher zur Schule nahmen bzw. nun nehmen wollten. Das Tor gehört zum gegenüberliegenden „Lycée français de Düsseldorf“, einer privaten, französischen Schule und besagter Weg führt über ihr Gelände. Bislang war der Weg für die Bewohner der nahegelegenen Siedlung „Gartenstadt Reitzenstein“ frei zugänglich, doch damit soll nun Schluss sein.

„Im Hinblick auf die Bauarbeiten musste aus Sicherheitsgründen eine Schließung der Zuwegung vorgenommen werden“. So steht es auf einem Zettel, der am Tor hängt. Weiter unten heißt es jedoch, es sei „nicht vorgesehen, die Zuwegung wieder zu öffnen“. Als Begründung wird angeführt, dass es in der Vergangenheit zu gefährlichen Situation auf dem Weg, welcher eigentlich als Lehrerparkplatz ausgewiesen ist, gekommen sei und die Schule im Ernstfall haftbar wäre. Das bisher noch nichts Derartiges geschehen sei, „grenzt“, so lässt der Zettel weiter verlauten, „an ein Wunder“. Auch die zusätzlichen Kosten der Instandhaltung des Weges im Winter und sogar eine erhöhte Terrorgefahr nach den Anschlägen von Paris werden als Gründe genannt.

Friedrichs kann die Entscheidung der Schule nicht nachvollziehen. Ihm zufolge habe es hier nie Probleme gegeben. Zudem sei die alternative Route nicht nur zehn bis 15 Minuten länger, sondern auch gefährlicher, da die Kinder nun unter anderem an der dichtbefahrenen Lenaustraße vorbei gehen müssten. „Es ist völlig absurd und unverantwortlich, die Grundschulkinder auf den längeren Weg zu schicken – an Ausfahrten, Hauptstraßen und unzähligen französischen Elterntaxis vorbei – und zu schreiben, dass man Risiken minimieren möchte“, so der Vater.

Während des Gesprächs mit ihm biegen immer wieder Anwohner in den kleinen Pfad ein und bleiben verdutzt am Tor stehen, denn nicht nur die Schüler sind betroffen. Viele ältere Menschen nutzen die Abkürzung, um zum Supermarkt oder in die Kirche zu gelangen. Die Betroffenen haben bereits eine Initiative gegründet, um Druck auf die Schulleitung auszuüben. „Weg frei“ steht dick auf den Zetteln, welche gut sichtbar auf dem Umweg aufgehängt wurden. Auch OB Thomas Geisel wurde angeschrieben, das Amt für Verkehrsmanagement prüft nun nach eigenen Angaben die Handlungsmöglichkeiten. Konkrete Vorschläge liegen jedoch noch nicht vor. Der FDP-Ortsverband schlug einen runden Tisch mit den Beteiligten vor.

Das „Lycée français de Düsseldorf“ gab auf Anfrage der WZ an, zusammen mit der Stadt an einer schnellen Lösung des Konflikts zu Arbeiten. Man habe sich bereits am vergangenen Montag mit Vertretern aus der Verwaltung getroffen, die Gespräche seien sehr gut verlaufen. Näheres gaben die Schulleitung sowie die Stadt jedoch nicht bekannt.

Dirk Friedrich erhofft sich eine schnelle Lösung und setzt dabei auf die Stadt. „Ob dann der Privatweg öffentlich wird oder ein neuer Fußweg entsteht, ist egal. Bis dahin sollte der Weg jedoch geöffnet bleiben“.

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