Gerresheim/Wersten: Hier gestalten die Vereine das Freizeitprogramm

Wie die Mieter von kleinen Bürgerhäusern das Zusammenleben in den Stadtteilen fördern.

Düsseldorf. Das Bürgerhaus Gerresheim war einst das alte Pfarrhaus von St.Margareta am Aloys-Odenthal-Platz 1. Doch seit zwei Jahren ist das alte, denkmalgeschützte Gebäude zur städtischen Kindertagesstätte umfunktioniert.

Eine Notsituation, da sich der Kita-Neubau an der Van-Gahlen-Straße immer wieder aufs Neue verzögert. So zog das Bürgerhaus rund 50 Meter weiter in die umgebauten Räume des ehemaligen Plus-Ladenlokals Am Wallgraben.

Hübscher war das alte Häuschen in jedem Fall, bot auch einen Raum mehr und einen Garten. Aber die Gerresheimer nutzen dennoch rege das neue, provisorische Angebot. Für den reibungslosen Ablauf ist seit neun Jahren Claude Fourier zuständig.

Der technische Angestellte des Jugendamtes pendelt zwischen altem Haus (sein Büro), Neusser Tor (seine Wohnung) und den Räumen Am Wallgraben hin und her. Ein freundliches "Bonjour, Monsieur," hört der gebürtige Franzose gerne, er ist bekannt in seinem "Revier" und sagt: "Ich mache hier eine One-Man-Show."

Fourier schaut nach dem Rechten, vermietet die Räume und hätte gerne weitere. Vor allem in den Abendstunden. Bewegungskurse sind gefragt, aber eben nach Feierabend. Werbung für die Angebote wird kaum gemacht. "Das spricht sich hier rum", sagt er.

Einen großen multifunktionalen Raum gibt es in dem gelben Haus. Der reicht oft nicht aus für das viel besuchte Stadtteil-Frühstück des Netzwerkes Gerresheim. Sein Büro hat Fourier im Bürgerhaus, ist täglich Ansprechpartner für die Menschen ab 50. Dauermieter ist auch der Ökumenische Hilfsdienst Gerresheim, der kranken oder älteren Menschen Honorarkräfte vermittelt, die ihnen den Alltag erleichtern.

Auch im Bürgerhaus Wersten sind die vier 1982 aufgegebenen Schulräume alle belegt. Das managt für das Jugendamt Ute Krüsemann als Honorarkraft. Die Erzieherin bietet gleichzeitig für die Awo (als Mieter) im großzügigen Erdgeschossraum mit Küche Familienkurse an. Bei gutem Wetter nutzen die Spielgruppen gerne den ehemaligen Schulhof, der versteckt hinter dem denkmalgeschützten Haus liegt.

Krüsemann hält den Kontakt zu den Dauermietern wie dem Tanz- und Kulturkreis Wersten oder den Werstener Jonges. Sie haben in der ersten Etage ihr Heimatarchiv. "Der Heimatverein öffnet es regelmäßig für Bürger, das ist uns sehr wichtig" sagt Maren Siegel, die im Jugendamt die Arbeit aller acht Bürgerhäuser koordiniert.

Täglich genutzt wird in Wersten ein weiterer Raum: das große Atelier des Vereins Spektrum ’76. Die rund 100 Düsseldorfer Freizeitkünstler genießen die Ruhe an der Werstener Dorfstraße. Männer und zumeist Frauen zwischen 30 bis 80 Jahren fördern sich hier gegenseitig, arbeiten intensiv aber genießen auch den Kontakt.

"Einen solchen Treffpunkt für Freizeitkünstler findet man selten", stellt Brigitte F. Burmester fest. Sie ist Mitglied und organisiert auch Kurse, zu denen wegen der Einmaligkeit des Angebotes Hobbymaler aus ganz Düsseldorf kommen.

Ein professioneller Künstler arbeitete bis vor kurzem im Dachgeschoss-Atelier. Gleich gegenüber fand Hausaufgabenbetreuung statt. Doch aus Brandschutzgründen - es gibt keine Fluchtwege - stehen nun beide Räume ungenutzt leer. "Eine Sanierung ist zu teuer und wegen der baulichen Gegebenheiten ziemlich kompliziert", bedauert Maren Siegel.

Fazit: Die Nachfrage in Wersten wie in Gerresheim macht deutlich, wie groß das Potenzial für weitere Kurse und Veranstaltungsräume ist.

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