Gerd Ruge Stipendium für Dokumentarfilme

Stipendium der Film- und Medienstiftung NRW für Dokumentarfilme ging diesmal auch an den Düsseldorfer Frédéric Schuld. Zudem wurde Gerd Ruges 90. gefeiert.

Gerd Ruge Stipendium für Dokumentarfilme
Foto: Ralph Sondermann

Düsseldorf. Dokumentarfilme erlauben uns einen Blick in Lebenswelten, die oft auf diese oder jene Art weit von uns entfernt sind. Doch bis es soweit ist, bedarf es langwieriger Recherchen, Planungen und natürlich der Arbeit vor Ort mit der Kamera. Das Gerd Ruge Stipendium der Film und Medienstiftung NRW in Düsseldorf möchte Filmemacher bei der Verwirklichung ihrer Projekte unterstützen. Den Filmemachern bei ihren Konzeptionen finanziell unter die Arme greifen, somit auch Projekte möglich machen, die es sonst schwer hätten Realität zu werden.

Schon zum 17. Mal fördert das Stipendium die Entwicklung von Kino-Dokumentarfilmen, mit bis zu 100.000 Euro, in diesem Jahr sind es genau 99.000, die auf vier Stipendiaten aufgeteilt werden. Unter ihnen auch der Düsseldorfer Frédéric Schuld, der gemeinsam mit Corinna Poetter für ihr Filmprojekt „What happened to the dog“ ein Stipendium in Höhe von 25.000 Euro erhält. Das Konzept dieses Filmes ist in soweit speziell, da es sich um einen animierten Dokumentarfilm handeln wird. Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist die Lebensgeschichte der Eltern von Poetter mit besonderem Schwerpunkt auf deren Kriegserlebnisse in ihrer Kindheit. Beide Elternteile sind heute über 80 und ihre Erinnerungen und Geschichten an den zweiten Weltkrieg seien überaus wandelbar. Diese Wandelbarkeit, die Geschichten in ihren verschiedensten Versionen könne man besonders gut mit Animationselementen realisieren, erklärten Poetter und Schuld. Dabei fungiert die ebenfalls in verschiedenen Varianten überlieferte Geschichte um den Tod des Hundes vom Vater als Inspirationsquelle für den Titel „What happened to the Dog“ (Was ist mit dem Hund passiert). Unter welchen Umständen wurde das Tier getötet, wurde es von Soldaten erschossen? Man darf gespannt sein, wie sich dokumentarische Zielrichtungen in animierten Bildern repräsentieren lassen.

Weitere Stipendiaten sind Freya Hattenberger, Peter Simon und Marita Loosen-Fox mit ihrem Filmprojekt „Tell me your answer true“ zur Lebensgeschichte der amerikanischen Poetin Anne Sexton. Der Berliner Filmemacher Philip Widmann möchte sich in „Roads to the ruins“ auf die Spuren des ersten — indes verschollenen — libyschen Tonfilms machen. Ein Spiel mit dem nicht Sichtbaren. Liliana Marinho de Sousa wiederum begibt sich auf die Spuren türkischer Seifenopern-Produktionen in „Istanbul fairytales“.

Es gab bei der diesjährigen Verleihung des Stipendiums zudem besonderen Grund zum Feiern, denn der Schirmherr und Namensgeber Gerd Ruge ist dieses Jahr — am 9. August — 90 Jahre alt geworden. Der Fernsehjournalist kann als Prototyp des Auslandskorrespondenten gelten, berichtete er lange Jahre aus Moskau oder den USA. Doch wohl am nachhaltigsten in Erinnerung geblieben ist er auch durch seine Reisereportagen, die den Eindruck ungeschminkter Realität zu vermitteln vermochten.

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