Dienstreise von OB Geisel Teurer Rückflug im Privatjet: Kritik an OB Geisel

Düsseldorf · Der Oberbürgermeister wollte im Januar nach seinem Termin im Buckingham Palast rechtzeitig zum Schauspielhaus-Festakt kommen. Kritiker sprechen von einem „überflüssigen Luxusflug“. Kann die Sache Geisel gefährlich werden?

 OB Thomas Geisel (SPD) steht nach einem Flug in einem Privatjet in der Kritik.

OB Thomas Geisel (SPD) steht nach einem Flug in einem Privatjet in der Kritik.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Oberbürgermeister Thomas Geisel gerät im Rathaus unter Druck, weil er am 16. Januar dienstlich in einem Privatjet von London nach Düsseldorf geflogen ist. Der Flug mit der viersitzigen „Cessna Citation“ hat laut Stadt 6960 Euro gekostet. Die Kosten sollen zwischen der Stadt und ihrer Veranstaltungstochter D.Live geteilt werden. Neben Geisel waren sein Referent sowie Michael Brill und Martin Ammermann von D. Live in dem Privatjet. Zuerst berichtete die Bild-Zeitung darüber.

Zum Hintergrund: An diesem Tag war Geisel im Buckingham Palast, wo im Beisein von Prinz Harry und Bundesverteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer Düsseldorf als Ausrichterstadt der „Invictus Games“ für kriegsversehrte Soldaten 2022 vorgestellt wurde. Gebucht worden sei der Privatflug „ein, zwei Tage vor dem 16. Januar“, sagt Geisel-Sprecher Dieter Schneider. Nämlich als klar war, dass nach diversen Verschiebungen des Zeitplans der Empfang im Palast von 13.30 bis 14.30 Uhr britischer Zeit dauern würde und es dann keinen regulären Flug mehr gegeben hätte, der rechtzeitig vor 18 Uhr in Düsseldorf gelandet wäre. Tatsächlich endete der Flug vom Militärflughafen Northolt erst um 18.18 Uhr in Düsseldorf. Um 18 Uhr begann am Gustaf-Gründgens-Platz der Festakt zum 50-jährigen Bestehen des Schauspielhauses. Geisel sagt auf WZ-Anfrage: „Es war die einzige realisierbare Transportmöglichkeit, um halbwegs rechtzeitig wieder in Düsseldorf zu sein.“ Und: Der OB ist überzeugt, dass beide Termine, in London und Düsseldorf, von höchster Wichtigkeit waren und sagt: „Der Respekt vor dem Ministerpräsidenten und vor den Leistungen des Schauspielhauses gebietet es, dass ich mich bei dem einzigartigen Jubiläum nicht vertreten lasse, zumal ich auch Aufsichtsratsvorsitzender des Schauspielhauses bin. Was hätten die Gäste, Künstler und Mitarbeiter wohl zu recht gesagt, wenn ich zu dem Termin nicht erschienen wäre? Und was hätte die politische Opposition wohl geätzt?“

 Mit einem kleinen Jet wie dieser „Cessna Citation Mustang“ mit vier Sitzplätzen für Passagiere war OB Geisel unterwegs.

Mit einem kleinen Jet wie dieser „Cessna Citation Mustang“ mit vier Sitzplätzen für Passagiere war OB Geisel unterwegs.

Foto: Juergen Lehle

In der Tat gibt es scharfe Kritik an Geisel – allerdings wegen seines „Luxusfluges“. CDU-Fraktionschef Rüdiger Gutt sagt: „Ich finde das maßlos und abgehoben sowie ökologisch unverantwortlich.“ Der OB hätte sich am Abend gut vom sehr kulturaffinen Bürgermeister Friedrich Conzen (CDU) vertreten lassen können.“

FDP-OB-Kandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann meint: „Geisel predigt Wasser und genehmigt sich Champagner.“ Und: „Ich wundere mich, dass jemand Umweltspuren einführt, durch die morgens Tausende zu spät zu Terminen kommen – und sich selbst einen Privatjet gönnt, wenn er in Terminnot gerät.“ Der OB halte sich für unersetzlich, was er aber nicht sei.

Geisel dagegen betont, der Flug sei ein einmaliger Vorgang gewesen, und reklamiert für sich, nichts mit Schicki-Micki am Hut zu haben. Dennoch könnte ihm diese Angelegenheit gefährlich werden. Was ist zum Beispiel, wenn Jacques Tilly aus dem Cessna-Flug einen Mottowagen macht? Wenn an Geisel das Etikett „Luxus-OB“ hängen bleibt, auch wenn das noch unberechtigt sein mag? Geisel selbst attackierte 2013 den damaligen CDU-OB Dirk Elbers, als dessen Langstreckenflug in der „First Class“ bekannt wurde. Der WZ sagte der SPD-OB-Kandidat damals: „Elbers bedient leider das Edel-Schick-Teuer-Image der Stadt. Dass er in der horrend teuren Luxusklasse fliegt, ist absolut unangemessen.“

Am Ende verlor Elbers die Wahl nicht zuletzt deshalb, weil er nach seinem Satz über Städte im Ruhrgebiet („Da möchte man nicht tot überm Zaun hängen“) als Protagonist des arroganten Düsseldorfs galt. Was ihm übrigens auch nicht gerecht wurde.

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