Düsseldorf Geisel: Die Aussichten auf einen Tour-de-France-Start sind gut

OB, SPD und Grüne bedauern, dass ihnen wohl der Republikaner zu der hauchdünnen Mehrheit verhalf. Die Bewerbung für 2017 aber stehe.

Düsseldorf: Geisel: Die Aussichten auf einen Tour-de-France-Start sind gut
Foto: dpa/Lepke

Düsseldorf. 40 Ja-, 39 Nein-Stimmen: Knapper konnte die Entscheidung für die Bewerbung um den Tour-de-France-Auftakt 2017 am Donnerstagabend im Stadtrat nicht ausfallen. Vorausgegangen war der geheim durchgeführten Abstimmung eine lange und hitzige Debatte um Für und Wider des Riesenspektakels. SPD und Grüne warben mit der Stadtspitze um OB Thomas Geisel für „Le tour“, CDU, FDP und Linke dagegen.

Düsseldorf: Geisel: Die Aussichten auf einen Tour-de-France-Start sind gut
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Zünglein an der Waage wurden somit wohl die Splittergruppen, also die sechs Stimmen von Freien Wählern, AfD, Tierschützer, Piraten und Republikaner. Denn sie alle outeten sich mehr oder weniger klar als Ja-Sager.

Darüber zeigte sich auch Geisel, der am Freitag schon wieder zum Marathon nach Athen flog, leicht zerknirscht: „Natürlich hätten wir uns eine breitere Mehrheit gewünscht.“ Er stellte aber sogleich klar: „Wir bewerben uns jetzt — und zwar mit guten Aussichten.“ Tatsächlich hatten sich bereits im Vorfeld die Macher der Tour de France wohlwollend gegenüber Düsseldorf geäußert. Und es steht nicht einmal fest, ob es überhaupt einen Mitbewerber für den „Grand Départ“ geben wird.

Schon nächste Woche rechnet die Stadt mit der Aufforderung des Organisationskomitees der Tour, sich zu bewerben. Bis Ende des Jahres will die Stadt alle Unterlagen einreichen, denn schon im Januar 2016 könnte die Entscheidung fallen. Bislang taxiert die Stadt ihren Zuschussbedarf auf 6,2 Millionen Euro.

Bekommt Düsseldorf den Zuschlag, wird der Rat einige Finanzierungsbeschlüsse treffen müssen. Dann wollen Geisel, SPD und Grüne sich auf eine breitere Allianz stützen. „Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Sache eine gute Eigendynamik entfaltet, weil immer klarer wird, dass die Chancen die Risiken weit übersteigen“, sagt Frank-Ulrich Wessel (SPD).

Für die Grünen, deren Basis besonders allergisch reagiert, wenn es nach gemeinsamen Mehrheiten mit Rechtsextremen riecht, postuliert Norbert Czerwinski gar: „Ohne eine breitere Mehrheit im Rat kann die Tour nicht in Düsseldorf an den Start gehen.“

Überzeugt werden soll vor allem der Koalitionspartner FDP, der diesmal in alter Verbundenheit mit der CDU gegen die Tour stimmte. „Wir werden ganz bestimmt Sponsoren für den Tour-Auftakt finden und so die Kosten für die Stadt enorm reduzieren. Das müsste auch bei FDP und CDU auf fruchtbaren Boden fallen“, meint Wessel. Nun, zunächst mal wettert die CDU aus allen Rohren: „Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Tour de France für Düsseldorf verbrannt“, meint Fraktionschef Rüdiger Gutt, denn: „Dieses Votum war eine moralische Bankrotterklärung. Es hat sich bitter gerächt, dass die SPD geheime Abstimmung beantragt hat.“

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