Düsseldorf Mit neuem Konzept gegen den Rassismus im Alltag vorgehen

Düsseldorf · Die Stadt will Ressentiments auch in der Verwaltungsarbeit vorbeugen. Bürger sind eingeladen, sich am Konzept zu beteiligen.

 Goce Peroski (l.), Elisabeth Wilfart und Stephan Keller

Goce Peroski (l.), Elisabeth Wilfart und Stephan Keller

Foto: Stadt Düsseldorf / Uwe Schaffmeister

Die Stadt plant, mit einem neuen, kommunalen Handlungskonzept entschiedener gegen Rassismus und Rechtsextremismus vorzugehen. Das hatte der Rat bereits im vergangenen Jahr beschlossen. Nun soll dieses Konzept unter Federführung des Amtes für Gleichstellung und Antidiskriminierung in einem partizipativen Prozess gemeinsam mit Akteuren der Stadtgesellschaft und unter Beteiligung interessierter Bürgerinnen und Bürger konkretisiert werden.

Zur Auftaktveranstaltung kamen am Freitag mehr als 100 Vertreter aus Stadtverwaltung, Religionsgemeinschaften und sozialen Verbänden im Rathaus zusammen, um das Problem zu erörtern und erste, richtungsweisende Ansätze für die weitere Ausarbeitung des Konzepts festzulegen.

Im Vergleich zu anderen Großstädten sei das Problem mit direktem Rassismus und rechtsextremen Gedankengut in Düsseldorf zwar nicht gravierend, sagt Goce Peroski. Dennoch gebe es auch hier Menschen, die mit derartigen Inhalten sympathisierten. „Viel häufiger ist es der Alltagsrassismus, mit dem die Betroffenen konfrontiert werden“, sagt der Vorsitzende des Düsseldorfer Integrationsrates.

So würden Menschen aufgrund ihres Aussehens, Hautfarbe oder Namens immer wieder Benachteiligungen erfahren, etwa bei der Wohnungs- oder Jobsuche.

Widerstände bei Einführung zweisprachiger Straßenschilder

Davon seien auch Strukturen in Kommunalpolitik und Verwaltung nicht ausgeschlossen. Peroski sagt, er sei erstaunt gewesen, welche Widerstände und Diskussionen sich in den Bezirksverwaltungen bezüglich der Einführung zweisprachiger Straßenschilder ergeben hatten. „Japanische Straßenschilder in der Immermannstraße waren nicht das Problem. Arabischsprachige Schilder in anderen Stadtteilen hingegen schon.“

Ob jemand aus einem gesellschaftlich anerkannten Land stamme oder nicht, würden Betroffene gerade bei sensiblen Ämtern wie der Ausländerbehörde immer wieder erfahren. Davon seien hier geborene Menschen mit Migrationshintergrund sowie Flüchtlinge und Zugezogene gleichermaßen betroffen. „Vielen ist dabei gar nicht bewusst, was eine problematische Aussage oder Bezeichnung mitunter darstellen kann. Es geht also zunächst darum, eine Verwaltung frei von Rassismus sicherzustellen. Im zweiten Schritt müssen wir das Konzept auf die Zivilbevölkerung ausweiten.“ Gelingen könne dies sowohl mit verstärkter Sensibilisierung und Aufklärung als auch über direkte Austauschmöglichkeiten zwischen Bürgern und marginalisierten Gruppen.

Welche dazu gehören und wie die Problematik generell sichtbar gemacht werden könne, besprachen die Teilnehmenden anschließend in zweistündigen Workshops, an denen auch Expertinnen und Experten verschiedener Antidiskriminierungsstellen teilnahmen. Auf Basis der gesammelten Erkenntnisse sollen in den kommenden Wochen in einem zweiten, partizipativen Schritt gemeinsam mit interessierten Bürgern konkrete Handlungspunkte ausgearbeitet werden. Ende des Jahres, so hofft die Gleichstellungsbeauftragte und Amtsleiterin Elisabeth Wilfart, könnte das konkrete Konzept dann vom Stadtrat verabschiedet werden.

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