Gegen Dreck und Gurren: Vollpension für Tauben

Ein Pilotprojekt soll langfristig dafür sorgen, dass die Stadt sauberer und die Vögel weniger werden.

Düsseldorf. "Taubenvergiften im Park" ist ein wunderbares Chanson von Georg Kreisler, aber im 21. Jahrhundert nicht mehr das politisch korrekte Mittel, um die fliegenden Nervtöter los zu werden. "Es geht uns gar nicht um Tauben, sondern um ihre Hinterlassenschaften und das Gurren", sagt Peter Steinbüchel vom Amt für Verbraucherschutz.

Damit sich die geschätzt mehr als 5000 Tauben in der Stadt nicht ungehemmt vermehren, hat die Stadt mit dem Verein "Düsseldorfer Stadttiere" und der Qualifizierungsgesellschaft Renatec das Projekt Taubenmanagement gestartet. Drei Ziele hat es und eine Methode: Vollpension für Tauben.

Acht Langzeitarbeitslose zwischen 20 und 55 Jahren haben seit Juni fünf Taubenschläge an Stellen eingerichtet, wo die Viecher von Anwohnern als Plage empfunden werden. Etwa am Marktplatz, der Gumbert- oder der Ulmenstraße. Dort werden die Vögel jetzt artgerecht gefüttert und von Tierärzten versorgt.

Zwei weitere Tauben-Wohngemeinschaften, in Eller und auf dem Dach der alten Paketpost am Hauptbahnhof, folgen noch in diesem Jahr. Nehmen die Tauben ihr neues Zuhause an, verbringen sie den größten Teil des Tages darin. Vorteil: 80Prozent des Kotes landen im Schlag und können entsorgt werden. Zehn Kilo je Taube und Jahr.

Vorteil Nummer zwei: Im Idealfall legt Frau Taube auch ihre Eier im Schlag. Diese werden gegen Attrappen ausgetauscht - und die Population so reduziert. Das hat der Stadttier-Verein, der sich vor einem Jahr aus einer Bürgerinitiative gebildet hat, schon an fünf Brücken vorgemacht. 300 Eier werden dort in jedem Jahr ausgetauscht - Geburtenkontrolle per Kuckucksei.

Vorteil Nummer drei haben die Langzeitarbeitslosen, die durch das Projekt für Helfertätigkeiten qualifiziert und wieder in Lohn und Brot gebracht werden sollen. Neben dem Hartz-IV-Satz erhalten sie eine Aufwandsentschädigung von der Arge und gewöhnen sich durch die Arbeit am Taubenschlag wieder an einen geregelten Arbeitsalltag. 20 000 Euro fürs Projekt kommen von der Stadt.

In einem Jahr wird eine Bilanz der Tauben-Vollpension gezogen. Vorstellbar ist, weitere Verhaue einzurichten. Nach dem ersten Monat zeigt sich schon jetzt, dass die rundumversorgten Tauben gesünder sind. Wer einen geeigneten Ort für eine Tauben-WG kennt, kann sich per E-Mail ans Amt für Verbraucherschutz wenden: veterinäramt@duesseldorf. de

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