Gastkommentar Anstand, Umgangsformen, Solidarität : Gastkommentar: Bürgerliche Tugenden wiederentdecken
Der Geschäftsführer des Katholischen Gemeindeverbands Düsseldorf spricht sich für Anstand, Umgangsformen und Solidarität aus
Schildbürger, Staatsbürger, Wutbürger, Reichsbürger, Neubürger, Kleinbürger, Mitbürger – es bürgert sich einiges ein in Ost und West. Grund genug, zu fragen, woher das Wort „Bürger“ kommt.
Man ahnt es schon, es kommt von „Burg“, Bewohner einer Burg. Als das Wort im 11. Jahrhundert gebräuchlich wurde, meinte es nicht allgemein die Bewohner, sondern die Verteidiger der Burg. Bürger sein heißt also, sein Gemeinwesen zu verteidigen, sich aktiv für den Erhalt der Gemeinschaft einzusetzen.
Noch bis ins 20. Jahrhundert hinein wurde man nicht automatisch Bürger in der Stadt. Auch wenn man vor Ort geboren wurde, musste das Bürgerrecht beantragt werden. Das Bürgerrecht war an Bedingungen geknüpft, zum Beispiel Grundeigentum. Die Aufnahme als Bürger verschaffte Rechte, aber genauso auch Pflichten. Wer nicht Bürger war, war Beisasse oder gar nur Einwohner.