Gastbeitrag Macht die Kaiserpfalz wieder lebendig!

Düsseldorf · Der Jonges-Baas macht sich Gedanken zum Luisen-Gymnasium an der Kasernenstraße.

 Die Mauern bis zu fünf Meter dick: Die mittelalterliche Kaiserpfalz in Kaiserswerth ist heute eine Ruine.

Die Mauern bis zu fünf Meter dick: Die mittelalterliche Kaiserpfalz in Kaiserswerth ist heute eine Ruine.

Foto: picture alliance / dpa-tmn/Bernd F. Meier

Eins der als neumodisch empfundenen Worte heute heißt „Location“. Viele Veranstalter suchen sie – die Location. Einen besonderen, einen unverwechselbaren Ort. Jazz oder Mode in Ruinen: Weltweit fasziniert die Geschichte von alten Gemäuern.

Und weltweit fühlen sich Architekten inspiriert, eine Symbiose zwischen Altem und Neuem zu wagen. Ob in Barcelona, Madrid, Schottland, Neapel oder in Georgien finden wir tolle Entwürfe. Die Baumeister sprechen von Revitalisierung oder Reanimation. Was sozusagen tot dalag, lebt wieder.

 Das Modell zeigt die unzerstörte Kaiserpfalz

Das Modell zeigt die unzerstörte Kaiserpfalz

Foto: Wolfgang Harste

Eine Ruine, die Reste einer 1016 zum ersten Mal erwähnten Burg, die Kaiserpfalz, führt in Düsseldorf ein Mauerblümchen-Dasein. Erneut sind es junge Menschen, junge Architektinnen*Architekten der Hochschule Düsseldorf, die vorangehen. Sie haben den Charme dieser „Location“ ausgemacht, Geschichte eingeatmet und finden: Aus diesem Ort kann man ein Erlebnis machen, wenn man Altes mit Neuem verbindet. Dazu gibt es heute bemerkenswerte Denkanstöße, Pläne und Modelle.

Es klingt wie ein Weckruf an Stadt und Land. Macht die Kaiserpfalz wieder lebendig! Macht sie erlebbar.

Sie sind unter dem Leitmotiv „Bewahren-Entwickeln-Erneuern“ entstanden. Die Ausstellung soll und wird zeigen, wie und was junge Leute denken. Und was sie von uns erwarten. Es geht um die Idee, Leben zu schaffen und Altes mit Neuem zu verbinden. Wenn man sich im Förderverein Kaiserpfalz oder in der Jonges-Tischgemeinschaft Kaiserpfalz umhört, hört man Kritisches. Die Stadt sei sich nicht ausreichend bewusst, dass sie im Norden ein historisches Kleinod habe. Um dies ins rechte Licht zu setzen, brauche es einen großen Wurf. 20 junge ArchitektInnen/InnenarchitektInnen haben sich im Herbst 2018 in der Ruine umgetan und die Luft des Mittelalters eingeatmet. Jetzt, sechs Monate später, haben sie ihre Vorstellungen von einem Erlebnisort zu Papier gebracht. Altes, meterdickes Mauerwerk bekommt planerisch Besuch von der Neuzeit. In den Arbeiten sind nicht etwa ausschließlich Museumsräume entstanden. Die Kaiserpfalz soll zum Erlebnis werden mit Konzerten, Empfängen, Hochzeiten, Geburtstagsfeiern, Vorträgen oder Versammlungen. Repräsentatives entsteht ganz nahe am Rhein.

 Baas Wolfgang Rolshoven.

Baas Wolfgang Rolshoven.

Foto: Judith Michaelis

Viele Jahre schon sind die Düsseldorfer Jonges mit dem Fachbereich Architektur der Hochschule Düsseldorf verbunden. Alle zwei Jahre vergeben die Jonges einen Förderpreis für den Baumeister-Nachwuchs. Wir sind überzeugt, dass junge Menschen mit ihrer Sichtweise die Zukunft auch unserer Stadt wesentlich beeinflussen. Ich weiß, dass die Museumschefin des Stadtmuseums, Susanne Anna, das auch so sieht. Sehr bewusst stellt sie Ihr Haus für Diskussionsprozesse zu Verfügung. Diese Ausstellung im Stadtmuseum ist bis zum 28. Juli 2019 zu sehen. Gemeinsam verstehen wir diese Ausstellung als einen Denkanstoß in Richtung Stadt und Land.

Sie soll möglichst viele Bürger sensibilisieren und daran erinnern, dass wir in der Ruine Kaiserpfalz ein historisches Kleinod in Händen halten. Das Benrather Schloss im Süden, ein neuer Erlebnisort im Norden: Das soll kein Traum bleiben.

Wolfgang Rolshoven (Foto: Judith Michaelis) ist Baas der Düsseldorfer Jonges

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