Düsseldorf Für Hotelschiffe gibt es bald erste Steckdosen am Rheinufer

Drei Säulen für die Landstromversorgung will die Stadtwerke- Tochter Rhein-Werke bis zum Frühjahr angeschlossen haben. Weitere sollen folgen.

Düsseldorf: Für Hotelschiffe gibt es bald erste Steckdosen am Rheinufer
Foto: Bernd Nanninga

Düsseldorf. Etwa 1000 Hotelschiffe legen pro Jahr in Düsseldorf an. Darunter modernste Boote mit allem technischen und luxuriösen Schnickschnack — und einem entsprechenden Energieverbrauch. Nicht selten 3000 Kilowattstunden (kWh) Strom verbrauchen die größten der Schiffe täglich. So viel wie eine ganze Familie jährlich in einem Einfamilienhaus benötigt.

Das größte Problem daran: Hunderte von Litern Diesel werden täglich pro Schiff benötigt, um per Generatoren oder dem schiffseigenen Motor die Versorgung während der Standzeiten möglich zu machen. Bei 40 Hotelschiffen am Rheinufer im Durchschnitt bei einer Messe sehen Umweltschützer darin einen regelrechten Öko-Gau. Auch OB Thomas Geisel bestätigt: „Besonders akut ist es zu Messezeiten. Da erreicht die Feinstaubbelastung das Zehnfache der Werte von normalen Tagen.“

Doch dafür dürfte es bald in Düsseldorf Entlastung geben. Frühestens im Frühjahr sollen drei Säulen für die Landstromversorgung an der Rheinterrasse (Steiger von der Hafengesellschaft Rhein-Cargo) installiert sein, um die Schiffe mit Strom zu versorgen. Weitere Gespräche mit den Betreibern anderer Steiger würden derzeit geführt (siehe Kasten). Eine erste Säule gibt es bereits im Düsseldorfer Mari´na — aber nur für Freizeitschiffe und Hausboote. Eine weitere für Frachtschiffe in den Neuss-Düsseldorfer Häfen.

Gespeist werden sollen die von den Rheinwerken (eine Tochter der Stadtwerke Düsseldorf und dem Kölner Versorger Rhein-Energie) betriebenen Säulen über Kraft-Wärme gekoppelten Strom.

Laut Rainer Schäfer, Geschäftsführer der Neuss-Düsseldorfer Häfen (einer Muttergesellschaft der Rhein-Cargo) würden die Anleger künftig verpflichtet, den Strom zu „tanken“, wenn sie an dem eigenen Steiger anlegten. „Wir schreiben das in unsere Verträge mit hinein.“ Zurzeit liefen weitere Gespräche mit den Betreibern anderer Steiger, um sie ebenfalls von den Vorteilen der Stromversorgung zu überzeugen. Eine rechtliche Handhabe gebe es aber bislang noch nicht.

Doch Udo Brockmeier, Chef der Düsseldorfer Stadtwerke, weist darauf hin, dass sich weitere Verschärfungen bei Emissionsregelungen über EU-Verordnungen anbahnten. Und zudem sei es auch im Interesse der Betreiber von Hotelschiffen, auf Strom vom Land zu setzen: „Das ist auch eine Frage des Komforts.“ Ein laufender Motor erzeuge schließlich Lärm — den auch die eigenen Gäste hörten.

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