Düsseldorf Für Geisel war es ein Auswärtsspiel

OB erklärt bei der Belegschaftsversammlung sein Sparprogramm „Verwaltung 2020“, das nicht gut ankam.

Düsseldorf: Für Geisel war es ein Auswärtsspiel
Foto: Michaelis

Düsseldorf. Die Mitarbeiterversammlung bei der Stadt am Mittwoch war für Oberbürgermeister Thomas Geisel erstmals ein Auswärtsspiel — obwohl er selbst und nicht der Personalrat die knapp 10 000 Beschäftigten in die frühere Philipshalle eingeladen hatte. Aber das Thema „Verwaltung 2020“ taugt in der Belegschaft halt nicht für Harmonie und Beifall — sondern stößt vor allem auf Skepsis und Ablehnung, das wurde schnell klar.

Wie berichtet, geht es im Kern darum, dass die Stadt ab 2020 insgesamt mit 20 Prozent weniger Mitarbeitern auskommen soll. Auskommen muss, heißt das bei Geisel, denn in der alternden Gesellschaft mit weniger Nachwuchs könne die Stadt die vielen Ruheständler bald gar nicht mehr ersetzen.

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Deshalb, aber weil es auch viel „Wildwuchs“ und Ineffizienzen mit Doppelstrukturen gebe, sollen alle Ämter und Institute überlegen, wie sie in Zukunft mit 20 Prozent weniger Personal „einen vertretbaren Dienstbetrieb aufrechterhalten können“. Das legte Geisel im Detail in einem 45-minütigen Vortrag dar, wobei er immer wieder betonte, es gehe nicht darum „kurzfristig Geld zu sparen“ oder einfach Aufgaben an Private auszugliedern. Die 20 Prozent seien eine „gegriffene Größe“, gab er zu, „unser „Ambitionsniveau“. Allein: Das alles glaubt ihm so recht kaum jemand von der Belegschaft. Ebensowenig traut man den Beschwörungen von Personaldezernent Andreas Meyer-Falcke, das Ganze als Chance zu verstehen: „Fragen Sie sich, was sie wollen und was Sie können — und dann bringen Sie sich aktiv ein.“

Eine „blumige Verpackung“ von Sparplänen konstatierte der Personalrat der Stadtspitze. Katharina Lang, Wolfgang Hose und Robert Wollborn verlangten angesichts von 1000 bereits jetzt unbesetzten Stellen vor allem die Rücknahme des 20 Prozent-Abbaus: „Warum ist die Maßgabe nicht: Analysiert, welches Personal wir für die gute Erfüllung aktueller und zukünftiger Aufgaben brauchen und wie wir dafür die geeigneten Mitarbeiter bekommen?“, fragte Lang. Im Übrigen sei die Stadt Düsseldorf ein attraktiver und begehrter Arbeitgeber, das Mangel-Szenario aufgrund des demografischen Wandels also nur eine vorgeschobene Legende.

Die Mitarbeiter, die sich an den Mikrofonen äußerten, wandten sich vor allem dagegen, dass sie Veränderungen scheuten: Selbstverständlich suche man selbst permanent nach Verbesserungen der Arbeitsabläufe und Organisation. Am meisten Kritik am Konzept „Verwaltung 2020“ kam von Kita-Erzieherinnen (siehe Artikel links) und aus dem chronisch unterbesetzten Amt 23 (Immobilienmanagement): „Dieses, aber auch andere Ämter gehen doch längst am Krückstock“ fasste eine Kollegin zusammen.

Geisel wiederum gab einen etwas verlangsamten Umsetzungsfahrplan bekannt. Nicht im Februar, sondern erst im April sollen die „ämterbezogenen Optimierungsvorschläge“ vorliegen, im Juli aber soll schon die künftige Sollstruktur der Verwaltung stehen.

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