Für den Standort Düsseldorf gibt es (fast) nur gute Noten

Auf den ersten Blick mäßig, auf den zweiten ziemlich gut: unsere Stadt im Vergleich mit 408 anderen Kommunen.

Düsseldorf. Gute Noten für Düsseldorf gibt es bei einem großen Vergleich von 409 deutschen Kommunen (außer den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg): Bewertet wurden die Bereiche Wohlstand, Arbeitsmarkt, Struktur und Standort. Das Ergebnis fällt auf den ersten Blick mäßig aus: In der Gesamtbewertung findet sich Düsseldorf auf Platz 73, also eher im oberen Mittelfeld.

Aber der zweite Blick zeigt, dass dies eine sehr gute Platzierung ist. Denn in der Spitzengruppe finden sich vor allem Landkreise, wo es weniger Kriminalität und Arbeitslosigkeit gibt - so ist Olpe in NRW die Nummer eins. Unter den Großstädten über 500 000 Einwohner liegt Düsseldorf auf einem guten dritten Platz hinter München und Stuttgart. Im NRW-Vergleich ist die Landeshauptstadt spitze.

Den besten Wert gibt’s bei den Steuereinnahmen (bundesweit Platz 2). Da erreicht Düsseldorf einen Wert von 2309 Euro je Einwohner, der Schnitt liegt bei 765 Euro. Ein Ergebnis, dass OB Dirk Elbers freut: "Es ist schön, dass wir immer noch so gute Einnahmen haben. Das bestätigt unsere Standortpolitik."

Spitzenwerte gibt es auch in Sachen Produktivität sowie erwirtschaftetem Bruttoinlandsprodukt je Einwohner (jeweils Platz 6).

Wo Licht ist, ist auch Schatten: Eine schlechten Note gibt es wegen der Kriminalität. Bei den Straftaten (12 893 je 100 000 Einwohner) landet Düsseldorf auf Platz 400. Das sei ein Zerrbild, beklagt die Polizei: "Die hohe Zahl der Pendler, die Attraktivität der Stadt für überregionale Täter, auch durch Messe und Flughafen, das alles wird nicht berücksichtigt", sagt Sprecher Wolfgang Rodax.

Das scheint plausibel: Andere Städte mit Flughafen wie Frankfurt oder Köln landen sogar noch hinter Düsseldorf. München, wo sich der Airport nicht auf Stadtgebiet befindet, liegt weiter vorn. "Das ist in der Tat nicht pauschal vergleichbar", räumt Projektleiter Jan Loleit vom Institut für Neue Soziale Marktwirtschaft ein. Diese hat den Städtevergleich in Auftrag gegeben. "Auch deshalb haben wir die Kriminalität im Gesamt-Vergleich nicht so stark gewichtet."

Einen schlechten Wert gibt es auch für die hohe Überschuldungsquote bei den Privathaushalten. Das freilich ist nicht überraschend in einer Stadt, die wie kaum eine andere für Konsumlust steht.

Erfreulich: Von der Wirtschaftskrise wird Düsseldorf nur "eher schwach betroffen" sein, glauben die Experten. Eine Einschätzung, die Peter Wege von der Agentur für Arbeit teilt: "Wir sind Dienstleistungszentrum mit industriellem Kern und einem breitem Branchenmix - und deshalb nicht so krisenanfällig."

Unter dem Strich also gute Aussichten. Dennoch plädiert Elbers dafür, die Studie "nicht zu hoch zu hängen": "Die Ergebnisse können ein Ansporn sein. Aber man sollte sie auch nicht überbewerten."

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