Fünf Hoffnungen für Friedrichstraße

Es gibt einen neuen Anlauf, die Geschäftsleute der Straße zusammenzubringen, um neuen Schwung für Handel und Gastronomie zu erreichen. Und das ist nicht der einzige Anlass für Optimismus.

Fünf Hoffnungen für Friedrichstraße
Foto: Christian Herrendorf

Der Internethandel, das Aus für den Stern-Verlag, die gestiegene Zahl der Unfälle, die Verzögerungen beim Umbau nach Eröffnung der U-Bahn — die Händler an der Friedrichstraße kennen viele Sorgen. Deshalb haben Grünen-Ratsherr Dietmar Wolf und Sven Schulte von der Industrie- und Handelskammer (IHK) die Geschäftsleute zu einem Treffen eingeladen. Die Unternehmer sollen einander kennenlernen und schauen, wie sie gemeinsam für ihr Viertel wirken können. Das ist einer von fünf Gründen für neue Hoffnung an der Friedrichstraße:

1. Der Zusammenschluss Das erste Treffen der Geschäftsleute hat schon optisch einen guten Eindruck gemacht. Der Treffpunkt, das Bierspezialitäten-Geschäft „Holy Craft“, war sehr gut gefüllt, rund 50 Unternehmer aus der Nachbarschaft waren dabei. Die Einladenden haben bewusst keine Ziele vorgegeben. Letztlich sei es nicht entscheidend, was aus der Runde wird, sondern was sie gemeinsam auf die Beine stellt, sagte Wolf. Er regte an, bei anderen Standort- und Händlergemeinschaften zu schauen, welche Aktionen der Friedrichstraße Aufmerksamkeit bescheren können. Ein Straßenfest war eines der diskutierten Beispiele.

2. Der Umbau (wenn er denn kommt) Noch steht nicht fest, wann die Oberfläche der Friedrichstraße neu gestaltet wird. Das bedeute aber nicht, dass man sich nicht jetzt schon darum kümmern sollte, sagte Ulrich Biedendorf, Geschäftsführer bei der IHK. Die Geschäftsleute sollten konkrete Vorstellungen entwickeln, wo sie gerne Zonen für Außengastronomie oder Parkbereiche hätten. Da die Friedrichstraße eine von vier Straßen ist, die umgebaut werden (die anderen sind Breite-, Kasernen- und Elisabethstraße), wollen und sollen sich alle Beteiligten dafür stark machen, dass die Friedrichstraße wegen der vielen Belastungen der vergangenen Jahre als erste an die Reihe kommt.

3. Der Regionalhalt Ähnlich wie beim Umbau der Straße wagt auch beim Bahnhof Bilk niemand eine Prognose, wann dieser für Regionalzüge umgebaut sein wird. Aber wenn es da so weit ist, werden mehr Menschen aus dem Umland direkt an einen Anfang der Friedrichstraße kommen und noch mehr Leute die U-Bahn unter der Friedrichstraße nutzen. Beides sollte die Frequenz erhöhen.

4. Neue Nachbarn Noch stehen die Räume des Stern-Verlags leer, die Kette Motel One hat aber bereits bestätigt, dort eines ihrer Häuser zu eröffnen. Das wird den Geschäften ebenso neue Kunden bringen wie das Resultat der großen Bauarbeiten an der Straße. An der Ecke zum Fürstenwall entsteht das Projekt „Fürst und Friedrich“. Hinter historischer Fassade wird ein neues Gebäude errichtet, das Büros und Gastronomie beheimaten soll.

5. Mögliche neue Partner Ein Gast des ersten Treffens hat den Geschäftsleuten Ideen präsentiert, wie sie die Friedrichstraße attraktiver machen können. Holger te Heesen, Chef von ABC-Logistik im Hafen, hat ein Konzept entwickelt, das die Zahl der Laster auf der Straße deutlich verringern kann. Te Heesen bietet auf seinem Gelände Lagerflächen für die Händler der Friedrichstraße an. Die Lieferanten der Geschäfte müssen nicht mehr alle einzeln in die Innenstadt fahren, es kommt nur noch ein Lkw außerhalb der Stoßzeiten und mit den Waren, die die Geschäftsleute brauchen. Das sorgt in doppelter Hinsicht für eine angenehmere Atmosphäre. Und wenn die Händler weniger Waren an der Friedrichstraße lagern, sondern diese auf Zuruf aus dem Hafen geliefert bekämen, könnten sie die gewonnenen Quadratmeter ihrer Geschäfte nutzen, um darauf Aktionen anzubieten oder Sitzmöglichkeiten zu schaffen.

Das nächste Treffen der Händler ist für den 18. April geplant.

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