Düsseldorf Frohe Ostern, Düsseldorf!

Bekannte Köpfe verraten ihre liebsten Ostererinnerungen oder erzählen, wie sie feiern.

Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven verbindet mit Ostern die Kindheitserinnerung an eine Wildlederhose.

Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven verbindet mit Ostern die Kindheitserinnerung an eine Wildlederhose.

Düsseldorf. Ostern ist ein Fest für die Familie, für Kinder im Besonderen, für die Lieben und Liebgewonnenen. Und eine Zeit für ebenso liebe und liebgewonnene Erinnerungen. Auch daran, dass Familienfeste manchmal grausam sind.

Das weiß auch die Autorin, die nie vergessen wird, mit welchem Ehrgeiz ihr Vater früher nicht etwa versucht hat, die Kinder mit der Eiersuche glücklich zu machen — sondern mit den gewieftesten und gemeinsten Verstecken zu verhindern, dass sie überhaupt ein einziges Schokotier entdeckten. Mit diebischem Grinsen stand er daneben, während die Kleinen verzweifelt durch die Büsche pflügten. Das Dumme: Er konnte sich die Verstecke selbst nie merken, und so trug es sich zu, dass bei steigenden Temperaturen im Sommer stets die geschmolzene Schokolade aus den Koniferen tropfte.

Wir haben bekannte Düsseldorfer gebeten, für uns auch mal in den lieben Ostererinnerungen zu kramen oder uns zu verraten, wie sie heute das Fest verbringen — zwischen Mallorca, Osterfeuer und dem Zirkuszelt.

Thomas Geisel, Oberbürgermeister: Es ist eine auch physisch bleibende Erinnerung für das Stadtoberhaupt — die Erinnerung an ein Osterfest, als Thomas Geisel gerade drei oder vier Jahre alt war. „Da bekam ich am Ostersonntag meinen langersehnten Tretroller. Am Ostermontag fuhr ich damit die abschüssige Frankenstraße in Ellwangen runter und kollidierte auf der nächsten Kreuzung mit einem Mercedes.“ Der Roller war ein Totalschaden, und Geisel wird noch immer von einer Narbe am Kinn an den Osterunfall erinnert. „Damit war meine Rollerkarriere beendet und ich konzentrierte mich von da an aufs Radfahren“, erklärt der Oberbürgermeister. „Da gibt es ja bekanntlich auch eine Rücktrittsbremse.“

Georg Schumacher, Rheinbahnsprecher: Seine eindrucksvollste Ostererinnerung ist die an eine Flucht zum Fest. Der Garten der Schumachers war von Nacktschnecken befallen — die wären aber kein Problem gewesen, sondern eher die vier Laufenten (ein Enterich und drei Damen), die der Rheinbahnsprecher vom Gnadenhof seiner Schwester geholt hatte, um der Schneckenplage Herr zu werden. „Zu Ostern stellten wir dann plötzlich fest: Wir sind der einzige braune Garten inmitten grüner, blühender Pracht“, erinnert sich Schumacher. Die Enten hatten sich so wüst durch den Garten gefuttert und — ja — auch gekackt, dass ein fieses Schlammloch zurückblieb. „Wir sind geflohen und mit unseren beiden Kindern zu Freunden gefahren“, sagt der Rheinbahner. „Wir wollten auch einen Ostergarten!“ Der wuchs zum Glück wieder nach, als die Enten zurück zum Gnadenhof gewandert waren. Die Schnecken zwar auch — aber mit denen leben Schumachers jetzt.

Barbara Oxenfort, Mitinhaberin des Weinhauses Tante Anna und der Brasserie Stadthaus: Sie hat Ostern eigentlich immer eher unspektakulär, aber sehr familiär verbracht: „Es war immer besinnlich. Wir sind mit der ganzen Familie in den Westerwald gefahren und dort viel durch das schöne Gelbachtal gewandert. Und wer meinen Vater kennt, der weiß natürlich auch, dass wir an allen Ostertagen in die Kirche gegangen sind.“

Bernhard Paul, Chef des Zirkus Roncalli: „Vom Osterfest haben wir ja kaum etwas, wir sind gerade auf großer Jubiläumstournee und kommen im Mai nach Düsseldorf. Aber bei uns ist es Tradition, dass ich alle meine Mitarbeiter am Ostersonntag zum gemeinsamen Frühstück einlade. Und weil bei uns gerade viele Kinder mit auf Tournee sind, verstecke ich für sie kleine Geschenke in der Manege.“ Besonders froh ist Paul darüber, dass seine Töchter Lili und Vivian im Programm auftreten und sie das Osterfest bei ihm und seiner Frau verbringen.

Bruder Matthäus, Arme Brüder: Sich erinnern — das tut auch Bruder Matthäus an Ostern. Aber daran, dass Jesus ihm durch die Überwindung des Todes eine „lebendige Beziehung zum göttlichen Leben“ geschenkt hat. „Diese Beziehung schenkt mir die Kraft für mein tägliches Leben und drängt mich, den Menschen in ihren Sorgen und Nöten zu helfen“, sagt er. „Ostern lässt für mich das Leben Jesu lebendig werden.“

Jana Lehne, Kinderhoppeditz: „Ich freue mich immer darauf, dass wir an Ostern mit der ganzen Familie zusammen sind und viel Spaß haben.“ Es gibt so ein paar kleine Rituale, die die Zehnjährige nicht missen möchte. „Wir bemalen die Ostereier, schmücken die Wohnung und verstecken kleine Geschenke. Und Mama backt immer Kuchen und Kekse.“ Zum Pflichtprogramm gehört auch der Besuch des Osterfeuers. Auf die Osterferien könnte sie übrigens verzichten. „Schule ist ja eigentlich ganz schön, weil man da immer seine Freunde trifft.“

Mayo Velvo, Sänger: Der Düsseldorfer Chansonnier gehörte noch zu den Pänz, die zu Ostern eingeschult wurden. „Ich war der letzte Jahrgang“, sagt Velvo. „So hatte ich ganz viele Ostersachen in der Schultüte.“ Und zur Schule konnte er auf seinem Rad fahren, dass er ein Jahr zuvor ebenfalls an Ostern geschenkt bekommen hatte — als das 24er-Jungenrad allerdings noch ziemlich groß war. „Ich konnte aufsteigen, aber nicht wieder absteigen“, lacht der Sänger. „Irgendwann musste mein Vater mich immer einfangen.“ Ihn und seine Mutter besucht er jedes Jahr an Ostern.

Thomas Rath, Designer: Für Familie Rath ging es über Ostern immer auf die Sonnenalp und zu Ski-Rennen auf der Piste. „Da habe ich so viele Abzeichen gewonnen“, erinnert sich Rath — und hat sie alle aufbewahrt. Außerdem waren Oma, Opa, Mama, Papa, „alle, alle, alle“ immer dabei, sagt er. Dieses Jahr hingegen geht es nach Mallorca. „Ich bin nicht mehr so für die Kälte.“ Aber Familie und Freunde, die dürfen weiterhin nicht fehlen. Rath: „Port Andratx wird voll sein von uns.“

Wolfgang Rolshoven, Jonges-Baas: Die bleibendste Ostererinnerung des Heimatfreundes ist mitnichten eine des Friedens und der Freude. Mit acht Jahren hatte er zu Ostern eine Wildlederhose geschenkt bekommen. „Aber nicht so eine schöne, glatte, moderne — sondern so eine rauhe.“ Am Ostersonntag durfte er raus zum Spielen — aber mit der Direktive, sich gefälligst vor dem traditionellen Osterspaziergang nicht schmutzig zu machen. „Prompt habe ich mich natürlich in den Dreck gesetzt“, lacht Rolshoven. „Das gab richtig Zoff.“ Der Spaziergang war gestrichen — und für ihn die Lederhose. Erst Dienstag durfte er sie wieder anziehen. Dann zum Spielen und Dreckigmachen. Endlich.

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