Erfinderisch im Lockdown in Düsseldorf Friseur bleibt kontaktlos in Kontakt mit den Kunden

Unterbilk. · Andreas Dierdorf bietet alle Produkte aus seinem Salon jetzt zum Mitnehmen an. Inklusive Beratung.

 Andreas Dierdorf hat mit seinem Team ein Care-Paket für Haare zusammengestellt.

Andreas Dierdorf hat mit seinem Team ein Care-Paket für Haare zusammengestellt.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Im Lockdown nichts tun, das ist nicht das Ding von Andreas Dierdorf. Obwohl der selbstständige Friseurmeister und sein Team zum zweiten Mal in diesem Jahr nicht arbeiten dürfen, ist er fast täglich in seinem Salon „Favoriten“ in Unterbilk. Zweimal in der Woche, mittwochs und donnerstags von 12 bis 14 Uhr, öffnet er sogar die Tür. Aber nur, um quasi im Straßenverkauf Shampoos, Haarfarben, Conditioner und andere Haarpflegeprodukte kontaktlos an die Frau oder den Mann zu bringen.

Dierdorf hat bereits im ersten Lockdown die Idee zu einer kontaktlosen Warenausgabe inklusive persönlicher Beratung entwickelt. Jetzt, im zweiten Lockdown, läuft es richtig gut. „Ich möchte mit meinen Kunden in Kontakt bleiben und empfinde das auch als Pflicht. Das Feedback ist grandios. Es kommen nicht nur Stammkunden sondern auch einige, die zuvor noch nicht bei uns waren.“

Vom Shampoo to go oder den extra zusammengestellten „Care-Paketen“ kann er aber nicht leben. Wirtschaftlich ist es maximal ein Zubrot. „Nach dem ersten Lockdown haben wir teilweise 14 Stunden am Tag gearbeitet und konnten so das finanzielle Loch wieder auffüllen. Und die staatliche Unterstützung mit Soforthilfe und Überbrückungsgeld tut ihr übriges“, so der Friseurmeister.

Seine Warenausgabe macht er nicht des schnöden Mammons wegen. „Für mich ist Friseur zu sein nicht nur ein Job, man bietet auch immer eine bestimmte Atmosphäre. Geld ist nicht wichtig. Ideen umzusetzen, da zu sein, das ist wichtig.“ Deshalb bietet er den Kontakt zu sich mit einer umfassenden Beratung und der Möglichkeit, Produkte zu bestellen, fast 24 Stunden am Tag an. „Bei der Abholung im Salon bekommen die Kunden die Tipps, beispielsweise in welchem Mischverhältnis Farben angerührt werden müssen.“ Er weigert sich aber standhaft, Ratschläge zu „Strähnchen“ zu erteilen. „Das geht zu Hause mit Sicherheit schief. Das kann nur ein Friseur“, betont er.

Seit Kurzem hat er auch einen Kurierdienst. „Wenn jemand im Kiez nicht zu den Favoriten kommen kann, dann schwinge ich mich auf mein Klapprad und liefere die Produkte aus.“ Weitere Infos gibt es unter

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