Stadtteilzentrum Friedrichstraße: Stadt soll über Ausbau informieren

Düsseldorf · Friedrichstadt/ Unterbilk Initiative „Die Friedrichs“ sieht auch eine positive Entwicklung der Einkaufsmeile. Und die Stadtteilpolitiker machen Druck für die Zukunft.

 Die „Friedrichs“ engagieren sich: (v.l.) Thomas Kastner, Dietmar Wolf, Britta Meyer, Britta Pick und Thorsten Kulmann.

Die „Friedrichs“ engagieren sich: (v.l.) Thomas Kastner, Dietmar Wolf, Britta Meyer, Britta Pick und Thorsten Kulmann.

Foto: Annic Völkel

Wann beginnt der Umbau der Friedrichstraße? Wann wird der Stadtrat die Finanzierung beschließen? Wie werden Anwohner sowie Handel und Gewerbe in das Baustellenmanagement eingebunden? Fragen über Fragen haben die Stadtteilpolitiker der Bezirksvertretung 3 an die Verwaltung. Sie stellten diese jetzt einmal mehr in einem interfraktionellen Antrag und wollen spätestens im Dezember Antworten bekommen. Die Politiker wollen Druck machen, damit sich die Einkaufsstraße weiter entwickeln kann. Denn während die Wehrhahnlinie seit Feburar 2016 in Betrieb ist, hat man mit dem vor Jahren zügig nach Inbetriebnahme der U-Bahn versprochenen Umbau der Friedrichstraße immer noch nicht begonnen.

Dazu gab es bei den Haushaltsberatungen des Stadtteilparlamentes einen entsprechenden Antrag von CDU, SPD und Grünen: Für den von ihnen priorisierten ersten Bauabschnitt zwischen Graf-Adolf-Platz und Fürstenwall sollen im kommenden städtischen Haushalt eine Million Euro eingeplant werden. „Für die Anlieger und auch für die neu aufgestellte Werbegemeinschaft mit Gewerbe, Handel und Gastronomie wäre das ein Zeichen, dass nach über vier Jahren seit Aufnahme des U-Bahn-Betriebes ein Fortschritt sichtbar wird“, lautet die Begründung der drei Fraktionen.

„Sterben tut die Friedrichstraße gerade mal nicht.“

Die neu aufgestellte Werbegemeinschaft, das sind „die Friedrichs“, die inzwischen 30 Mitglieder zählen und jetzt auch zu einem Rundgang auf die Straße luden. „Allen Unkenrufen zum Trotz, Sterben tut die Friedrichstraße gerade mal nicht“, sagt Dietmar Wolf. Der Bezirksvertreter der Grünen engagiert sich seit Jahren für die Entwicklung der Einkaufsmeile zwischen Bilker S-Bahnhof und Graf-Adolf-Platz. Jetzt ist er auch im Vorstand der Interessengemeinschaft. Und die will ebenfalls endlich wissen, wie es weiter geht.

Britta Pick ist Hausbesitzerin und führt eine Metzgerei auf der Straße. Sie gehört den „Friedrichs“ an und sagt: „Selbst wir Hausbesitzer bekommen zum Umbau keine Informationen von der Stadt.“ Da sei es schwer, Ladenlokale zu vermieten, wobei sie den Eindruck habe, dass mancher Leerstand gewollt sei. Eine Bekannte habe sich für ein Ladenlokal interessiert, um dort ein Pilates-Studio einzurichten. Doch sie habe vom Immobilienmakler nicht mal eine Antwort auf ihre Anfrage erhalten. Unverständnis herrscht auch bei Britta Meyer vom Tui-Reisebüro: „Ich verstehe nicht, wie man die Läden verstauben und verdrecken lassen kann.“

Sven Schulte, Experte für den Einzelhandel in den Stadtteilzentren bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf, spricht vom „Damoklesschwert“ der künftigen Baustelle. „Die Straße macht einen unfertigen Eindruck. Wer investiert in dieser Situation?“ Er begleitet den Prozess auf der Friedrichstraße schon sehr lange und sagt: „Es wird aber übersehen, was gut ist. Es gibt hier Dinge, die man nicht überall findet.“

Und so blicken die „Friedrichs“ nach vorne und freuen sich über einige Entwicklungen und Neueröffnungen. Dietmar Wolf erwähnt die geplante Fertigstellung des neuen Regiohaltes am S-Bahnhof Bilk Ende nächsten Jahres mit 10 000 Pendlern, die dann hier umsteigen und die als potenzielle Kunden der Friedrichstraße gesehen werden. Zwischen Bilk-S und Kirchfeldstraße gebe es überhaupt nur einen Leerstand. Im Herbst 2020 sollen zudem die rund 350 Mitarbeiter der Sparkassen- und Girozentrale an der Ecke Kirchfeldstraße in den dann kernsanierten Bau zurückkehren. Die Ladenzeile zwischen diesem Gebäude und dem Innenministerium soll nach Informationen der Interessengemeinschaft ebenfalls wiederbelebt werden. Die Rede ist von Galerien, die sich für die Ladenlokale in Höhe des Kirchplatzes interessieren würden.

Auch der Platz selbst, rund um die St. Peter-Kirche, soll attraktiver für die Anwohner werden, wenn die vielen Baucontainer dort abgebaut werden. Entlang der Elisabethstraße setzt Dietmar Wolf sich vehement für die Einrichtung eines Bouleplatzes ein. Der soll an den Spielplatz angrenzen, der hinter der Kirche einmal war und dort auf jeden Fall wieder gebaut werden soll. Ein paar Meter weiter wird aktuell der Büroneubau Fürst & Friedrich bezogen. Das soll bist Februar abgeschlossen sein. Investor Art Invest unterstütze die Interessengemeinschaft bei allen Aktivitäten, betont Wolf. Im Neubau auf dem Gelände der ehemaligen WestLB-Zentrale gebe es zudem nun einen Veranstaltungsraum mit 500 Sitzplätzen (oder 800 Stehplätzen). Dies sei eine Bereicherung für die innerstädtischen Stadtteile.

Wo früher Strauss war, soll ein Bettengeschäft einziehen

Das ehemalige Strauss-Geschäft soll ab November ebenfalls wieder vermietet sein. Hier soll ein Bettengeschäft eröffnen. Die Ecke zur Herzogstraße, früher einmal McDonalds und zuletzt ein Computerladen, bekomme eine Gastronomie. Auf dem weiteren Stück Richtung Graf-Adolf-Platz ist die Telekom allerdings kürzlich ausgezogen, dafür bleibt eine Parfümeriekette, die bereits vor Monaten den Ausverkauf gestartet hatte, nun doch laut Infos der „Friedrichs“ am Standort. Gerade hat ein weiteres Nagelstudio eröffnet und ein ehemaliges Bäckergeschäft ist laut Britta Pick bald neu vermietet. Die Interessengemeinschaft wartet nun ungeduldig darauf, dass die ehemaligen Gebäude des Stern-Verlages abgerissen werden. Hier will das Motel One neu bauen.

Ob Bio-Supermarkt, inhabergeführte Geschäfte wie Juweliere, Craft-Beer-Läden, Metzgerei aber auch viele Filialisten — die Interessengemeinschaft findet, dass die 110 Ladenlokale auf der Friedrichstraße ein gutes Portfolio zeigt. Thomas Kastner ist der erste Vorsitzende der „Friedrichs“ und betreibt seit zehn Jahren das Geschäft „Unlicht“. Er beschreibt die Situation so: „Der Kuchen ist jetzt schon da, der Umbau wird das Sahnehäubchen.“

(Annic Völkel)
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