Gericht Freiwilliger Feuerwehrmann legte Ölspuren

Düsseldorf · Ein junger Feuerwehrmann legte absichtlich Ölspuren. Der 21-Jähriger wählte danach selbst den Notruf. Der Jugendrichter war sprachlos.

 Sechs Ölspuren hatte der ehrenamtliche Feuerwehrmann, hier mit seinem Rechtsanwalt Klaus Kirchner, im Norden gelegt.

Sechs Ölspuren hatte der ehrenamtliche Feuerwehrmann, hier mit seinem Rechtsanwalt Klaus Kirchner, im Norden gelegt.

Foto: Dieter Sieckmeyer/Dieter Sieckmeyer

Innerhalb einer Woche wurden im August vergangenen Jahres immer wieder Ölspuren im Norden gemeldet, die meisten auf der Kalkumer Schlossallee. Erstaunt waren die Feuerwehrleute, dass es sich in der Mehrzahl der Fälle nicht etwas um Motor-, sondern um Rapsöl handelte. Und dass die Ölspuren immer so schnell über den Notruf gemeldet wurden, dass keine Menschen gefährdet wurden. Die Spur führte schließlich zu einem 21-jährigen Rettungssanitäter, der ehrenamtlich bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv war. Der räumte ein, die Ölspuren gelegt zu haben. Am Donnerstag musste er sich dafür vor dem Amtsgericht verantworten.

„Ich bin sprachlos. Ich frage mich wirklich, was für ein Vollpfosten da tätig war“, schüttelte  Jugendrichter Edwin Pütz den Kopf. Der war zuständig, weil der Angeklagte zur Tatzeit noch Heranwachsender war. Die beiden kannten sich schon, weil der 21-Jährige mehrfach als Schwarzfahrer aufgefallen ist, zuletzt allerdings vor vier Jahren. Danach schien das Leben des jungen Mannes in geordneten Bahnen zu verlaufen. Inzwischen hat er seine Ausbildung zum Rettungssanitäter abgeschlossen und engagiert sich auch noch ehrenamtlich als Sanitäter.

Darum war es für Pütz auch völlig unverständlich, was den Angeklagten im August vergangenen Jahres geritten hat. In fünf Fällen hatte der 21-Jährige in Kalkum Ölspuren gelegt, mal nachts, mal mittags, einmal waren es drei an einem Tag. Danach hatte er selbst den Notruf gewählt, die Anrufe konnten zurückverfolgt werden. Der junge Mann hatte sofort ein Geständnis abgelegt. Warum er das gemacht hat, konnte der Rettungssanitäter nicht erklären: „Es tut mir leid.“ Eine fette Rechnung hat er schon von der Stadt bekommen. Insgesamt 12 000 Euro soll er für zwölf Feuerwehreinsätze zahlen, obwohl ihm nur fünf Fälle nachgewiesen können.

Der Jugendrichter ärgerte sich vor allem darüber, dass der 21-Jährige zum Motiv seiner Taten nichts sagen wollte. Trotzdem kam der Angeklagte mit einem milden Urteil davon. Er wurde verwarnt und muss eine Buße von 1500 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen.

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