Düsseldorfer Bäder Freibäder öffnen nur noch bei „sommerlichem“ Wetter

Außer im Rheinbad gelten nachmittags jetzt überall wetterbedingte Badezeiten — das spart Kosten.

Gähnende Leere herrschte am Sonntagnachmittag im geöffneten Stockumer Rheinbad.

Gähnende Leere herrschte am Sonntagnachmittag im geöffneten Stockumer Rheinbad.

Foto: David Young

Düsseldorf. Gerade mal ein Freibad in Düsseldorf war am Sonntag und am Samstag nachmittags geöffnet — das Rheinbad. Wer also am langen „Brücken-Wochenende“ einfach mal spontan schwimmen gehen wollte und sich dafür das Allwetterbad Flingern oder das Strandbad Lörick ausgeguckt hatte, stand vor verschlossenen Türen. Hier wie dort hat die Saison nämlich noch gar nicht begonnen: „Leider sind die Wetteraussichten auch nicht so, als dass wir dort so ganz bald öffnen“, sagt Romina Walterowicz, die Sprecherin der Bädergesellschaft.

„Wetter- und witterungsbedingte Öffnungszeiten“ nennt sich das flexible Konzept, das aktuell schon im Benrather Freibad greift: Dort war am recht sonnigen Himmelfahrtstag und am Freitag ganztägig bis 20 Uhr geöffnet, am Wochenende aber nur von 9 bis 12 Uhr.

Auf oder zu: Was sind die Kriterien? „Starre wie eine Temperaturgrenze von 20 Grad gibt es nicht“, erläutert Walterowicz, „sommerlich stabil“ solle die Wetterlage sein. Man studiere die Wettervorhersagen „umfassend“. Heißt: Wenn Gewitter oder Sturm drohen, wird auch bei 25 Grad nicht geöffnet. Theoretisch könnte es sein, dass Freibäder überhaupt nicht öffnen im Sommer, „aber das hat es und wird es nie geben“, sagt Walterowicz, „so verregnet oder kalt ist hier kein Sommer“.

In dieser Saison gelten die Flexi-Zeiten erstmals auch in Lörick, wenn das Strandbad denn erst einmal offen ist. Verlässlich zugänglich ist dann im Sommer — egal wie das Wetter ist — nur noch das Rheinbad in Stockum.

Der Hauptgrund für die Einschränkungen liegt auf der Hand: „Wir sind angehalten, auf die Kosten zu achten“, sagt Walterowicz. Gähnend leere Freibäder wolle und könne man sich einfach nicht leisten, wetterabhängige Öffnungszeiten seien mittlerweile in vielen Städten gang und gäbe. In der Tat lässt sich Geld bei den Energie- und Personalkosten sparen, wenn ein Bad gar nicht oder nur ein paar Stunden am Morgen nutzbar ist. Die Bädergesellschaft hat dazu 2013 anhand von Flingern und Benrath an einzelnen Tagen die Besucherzahlen verglichen, Ergebnis: Das Bad mit voller Öffnungszeit hatte nicht mehr Besucher als das, das am Mittag dichtmachte.

Bei den Badegästen stoße das alles auf Verständnis, sagt Walterowicz: „Unsere Stammgäste sind hauptsächlich die Frühschwimmer und die können ja morgens immer kommen.“ Und alle anderen informiere man stets aktuell.

Eine gute Lösung wäre ein überdachtes Allwetterbad — doch das fehlt in der städtischen Bäderlandschaft, seit das marode Zeltdach am Flinger Broich verschwinden musste. Und an diesem Standort dürfte es so bald auch kein Neues geben. Das machte Ralf Merzig, Prokurist der Bädergesellschaft jetzt im Sportausschuss der Stadt deutlich.

Auf Anfrage von Monika Lehmhaus (FDP), zu einer „temporären Überdachung in Flingern“ sagte er, in Frage komme nur noch das große Mehrzweckbecken, wegen des fehlenden Nichtschwimmerbereiches aber nicht das 50-Meter-Becken, das früher überdacht war. Aber auch über dem Mehrzweckbecken sei jede Form von Dach problematisch, weil wahrscheinlich dafür die Aussichtsplattform für die Bademeister abgerissen werden müssten.

Kosten würde eine provisorische Traglufthalle bei Ankauf etwa 620.000 Euro. Merzigs Fazit: „Das Becken ist 40 Jahre alt und sehr sanierungsbedürftig. Man sollte sich gut überlegen, ob man darüber ein Dach installiert.“

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